Hinter der neuen „Microsoft Designer App“ verbirgt sich eine sensationelle Neuerung: Ein kostenloser, KI-gestützter Text-zu-Bild-Generator, der quasi auf Zuruf und Knopfdruck neuartige Bildwelten erschafft. Damit können auch künstlerisch unbegabte Menschen lediglich per Texteingabe einiger weniger Stichworte hochwertige Kunstwerke erschaffen. Ob im Stil der klassischen Alten Meister, Pop-Art oder SiFi-Kunst, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Alles Wissenswerte zur neuen „Microsoft Designer App“ und seinem Pendant, dem „Image Creator“ in Bing und Edge, erfahren Sie hier in diesem Büro-Kaizen-Blogbeitrag.
Hinweis: Microsoft hat den Namen „Designer“ für seine Produkte mehrfach vergeben. Das kann zu Verwechslungen führen. In folgendem Beitrag geht es nicht um das kabellose Tastatur- & Maus-Set „Microsoft Designer Bluetooth Desktop“ (in Anthrazit oder Mattschwarz) oder um die ultraflache Wireless-PC-Tastatur „Microsoft Designer Compact Keyboard“ für alle Surface-Modelle. |
Inhaltsverzeichnis
1. Was sind und wie funktionieren KI-Bild-Generatoren überhaupt?
KI ist die Abkürzung für Künstliche Intelligenz (auf Englisch AI für Artificial Intelligence). Darunter wird ganz allgemein die Automatisierung intelligenten Verhaltens verstanden. Eine der bekanntesten Varianten ist das Maschinelle Lernen, bei dem die Algorithmen des künstlichen Systems anhand von vielen Millionen Beispieldaten trainiert werden. Nach der Lernphase hat die KI dann selbstständig Regeln zum Sachverhalt/Bereich abgeleitet und kann diese selbstständig verallgemeinern. Die Teilgebiete, auf die KIs trainiert werden, sind zum Beispiel die Mustererkennung (z. B. Gesichter, Objekte, Handschrift, Qualitätskontrolle), Suchmaschinen, maschinelle Übersetzung, Spracherkennung mit Verschriftlichung, Analysen und Prognosen, wissensbasierte Systeme (wie Siri, Cortana und Google Now), autonome Autos und Roboter, social Bots und Chatbots etc.
- Ab 2021 kam nun noch eine weitere, revolutionäre KI-Fähigkeit hinzu. Die Erstellung von visueller Kunst in Form von uniquen (= einzigartigen/neuen) Kunstwerken und neuen fotorealistischen Bildwelten.
- Trainiert mit Milliarden Fotos und Bildern im Internet sowie Werken der Kunstgeschichte können diese KI-gestützten Text-zu-Bild-Generatoren auf eine gigantische Datenbank an Bildern, Gemälden und Fotos zurückgreifen (von Höhlenmalereien über klassische Werke und Renaissance-Gemälde bis Zeichentrick und moderne Kunststile).
- Je nach Vorgabe der Nutzer greift die KI dann einzelne Details aus Bildern und Fotos heraus, ändert sie entsprechend der Vorgaben automatisch ab und kombiniert die Fragmente zu neuen Gesamtwerken. Dafür muss der Nutzer oder die Nutzerin lediglich die Idee für das Bild in Form einer Texteingabe mit wenigen Stichworten eintippen. Das Malen beziehungsweise Zeichnen des Kunstwerks übernimmt dann die KI. Diese Software-Systeme werden entweder „Text to Image“, „KI-Bild-Generatoren“, „Text-zu-Bild-Generatoren“ oder „KI-Kunstgeneratoren“ genannt.
- Auf diese Weise schaffen die KI-Bild-Generatoren völlig neue und zum Teil erstaunliche Kunstwerke. Im August 2022 hat beispielsweise ein mit dem KI-Generator „Midjourney“ erstelltes Bild sogar den ersten Preis bei einem renommierten Kunstwettbewerb in den USA gewonnen und damit eine Kontroverse in der Kunstszene ausgelöst.
2. Was ist die neue Microsoft Designer App konkret und wann wird sie wo veröffentlicht?
Microsoft arbeitet schon seit Jahren an einem neuartigen, KI-gestützten Design-Tool, um seine Microsoft 365 und Office 365 Nutzer bei der Erstellung hochwertiger Designs zu unterstützen. Dadurch soll nicht nur die Optik professioneller wirken, sondern vor allem auch viel Arbeitsaufwand und damit viel Zeit und Geld eingespart werden. In PowerPoint war dieses „Fluent Design“ (fließende Designsystem) als erstes verfügbar. Auf Wunsch können sich die Nutzer von diesem in PowerPoint ebenfalls „Designer“ genannten KI-Tool Designvorschläge für das Foliendesign ihrer Präsentation erstellen lassen und sich dann aus der Vielzahl an automatisch generierten Vorschlägen ganz einfach per Mausklick das individuell passendste heraussuchen und mittels Feintuning weiter anpassen.
- Das Fluent Design und der PowerPoint-Designer basieren auf dem KI-Tool „DALL-E“, das von OpenAI entwickelt wurde. OpenAI ist eine führende, nicht gewinnorientierten Non-Profit-Organisation für die Entwicklung sicherer und vertrauenswürdiger KI-Systeme, die wesentlich von Microsoft und Elon Musk mitfinanziert wird.
- Dieses KI-Design-Tool, das im Januar 2021 erstmals vorgestellt und im April 2022 noch einmal wesentlich verbessert wurde (DALL-E 2), hat Microsoft nun in eine eigenständige Web-App verpackt, die „Microsoft Designer App“, und im Oktober 2022 im Rahmen seines Surface Events der Öffentlichkeit präsentiert. Die zugrundeliegende Text-to-Image-KI (DALL-E 2) integriert Microsoft zudem auch noch als „Image Creator“ in seine Suchmaschine Bing und Microsofts Webbrowser Edge.
- Die neue KI-Designer-App steht allen Nutzenden kostenlos in einer funktional etwas eingeschränkten Gratis-Version zur Verfügung, auch Nicht-Microsoft-Kunden. Die zusätzlichen Funktionen der Premiumversion werden hingegen etwas zeitverzögert exklusiv nur für Microsoft-365-Kunden verfügbar sein.
- Derzeit ist Microsofts neuer KI-Bild-Generator bereits in einem Early-Access-Preview mit eingeschränkten Funktionen verfügbar. Dafür müssen Sie sich lediglich hier → auf der Homepage https://designer.microsoft.com anmelden.
- Die Vollversion der Designer-App in Microsoft 365 wird dann zunächst in den USA ausgerollt und zeitlich verzögert auch in Europa und dem Rest der Welt verfügbar sein. Ein genaues Release Datum hierfür ist allerdings noch nicht bekannt.
- Auch die neue Text-zu-Bild-Funktion „Image Creator“ in Bing und Edge basiert auf DALL-E 2 von OpenAI. Diese beiden Funktionen sollen ebenfalls in Kürze starten. Sie können dann, ebenfalls zunächst noch als limitiertes Preview, auf der dazugehörigen Microsoft-Webseite www.bing.com/create genutzt werden.
3. Wie funktioniert die neue Microsoft Designer App?
Microsoft hat das neue KI-Design-Tool bereits in einigen kurzen Werbevideos vorgestellt, wie zum Beispiel → hier auf YouTube. Darin sieht man die ziemlich schlanke Bedienoberfläche der App. Denn für die Nutzer ist im Prinzip nur die Texteingabezeile und die generierte Bildausgabe wichtig. Die Bedienung ist dabei denkbar einfach.
- Es genügt, einige wenige Stichworte in das Eingabefeld einzutippen, die die Bild-Idee beschreiben. Zum Beispiel, was alles enthalten, wie es aufgebaut und welchen Kunststil es haben soll.
- Je ausführlicher die Beschreibung ist (das können auch mehrere längere Sätze sein), desto eher wird das erzeugte Bild auch zu der formulierten Idee passen.
- Der KI-Bilder-Generator erstellt dann daraufhin umgehend mehrere verschiedene unique (also einzigartige/neuartige) Bildvorschläge, die zu der Textvorgabe passen.
- Aus diesen Bildvorschlägen können Sie sich dann das beste Bild heraussuchen. Durch eine Verfeinerung der Eingabe/Beschreibung kann das erzeugte Bild dann in weiteren Durchläufen immer mehr den eigenen Vorstellungen angepasst werden – oder auch in einem externen Grafikprogramm wie Adobe InDesign weiterbearbeitet werden.
- Praxisbeispiele: Wenn Sie Outdoor-Equipment verkaufen, könnte die Text-to-Image-Eingabe zum Beispiel „ein Zelt mit Lagerfeuer auf dem Mond vor aufgehender Erde im Stil Raffaels“ lauten. Oder wenn Sie Zahnpasta oder Zahnbürsten herstellen, ein „lachender Biber mit Zahnbürste und ausgestrecktem Daumen nach oben vor angenagtem Mammutbaum bei Sonnenaufgang mit kleinem Bach“.
Auch Textelemente (Werbebotschaften) müssen lediglich eingetippt werden. Die KI integriert diese dann visuell passend in die Designvorschläge. So lassen sich in kürzester Zeit tolle Werbebilder für Ihr Marketing erstellen, ohne Tausende an Online-Vorlagen durchsuchen und diese aufwendig anpassen zu müssen!
- Damit richtet sich die Microsoft Designer App vor allem an Unternehmen, Organisationen und Vereine, die ohne die Hilfe von professionellen Designern, Grafikern und Gestaltern bebilderte Werbematerialien erstellen wollen, zum Beispiel für Newsletter, Social Media Posts, Mailings, Postkarten, Grafiken, Einladungen und so weiter. Das spart Zeit und Geld!
- Dadurch werden diese Kreativprozesse deutlich vereinfacht, beschleunigt und nicht zuletzt auch „demokratisiert“. Das soll heißen, dass künftig nun auch künstlerisch völlig unbegabte Nicht-Künstler und Nicht-Designer im Handumdrehen hochwertige Kunst und professionelle Designs erstellen können. Hauptsache, man hat gute Ideen.
4. Wer ist OpenAI, die Entwickler hinter der Microsoft Designer App?OpenAI Inc. ist ein nichtgewinnorientiertes Unternehmen aus den USA, mit der gewinnorientierten Tochtergesellschaft OpenAI LP. Die wichtigsten Finanziers (insgesamt über 1 Mrd. US-Dollar) sind Microsoft sowie der Milliardär Elon Musk (PayPal, Tesla, SpaceX). Das zentrale Ziel ist, sichere KI-Systeme auf Open-Source-Basis zu entwickeln, die der Menschheit als Ganzes helfen und ihr nicht schaden. Denn nicht nur Elon Musk sieht die Künstliche Intelligenz als größte existenzielle Gefahr für die Menschheit. Sollten KI-Systeme künftig die Fähigkeit erlangen, sich selbst verbessern zu können, droht – so auch Stephen Hawkins – eine „Explosion der Intelligenz“ was zu einer Verdrängung der Spezies Mensch führen könnte (die ja schließlich – immer noch ungelöst – den Fortbestand des gesamten Planeten bedroht). Die unabhängige Forschung von OpenAI soll das Risiko möglichst begrenzen und die Vorteile zudem nicht nur einigen wenigen Menschen, Unternehmen oder Organisationen, sondern möglichst jedermann und jederfrau zur Verfügung stellen. Bislang hat OpenAI folgende KI-Systeme entwickelt.
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Wie geht die neue Microsoft Designer App mit „verantwortungsvoller KI“ um?
Microsoft hat bekräftigt, dass es seine Verpflichtung für verantwortungsvolle KIs ernst nimmt. Dementsprechend wurden nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen von OpenAI, sondern auch zusätzliche Schutzmaßnahmen in die Designer-App und den Image Creator integriert. Zum Beispiel, um die Generierung schädlicher oder unsicher Bilder zu verhindern. Werden entsprechende Text-zu-Bild-Eingaben erkannt, wird die Bilderstellung blockiert und der/die Benutzende entsprechend darauf hingewiesen. Wiederholte Verstöße führen zu einer Sperrung des Accounts. Ein in die linke untere Ecke integriertes Wasserzeichen soll zudem darauf hinweisen, dass es sich um ein durch eine KI erstelltes Bild handelt.
5. Aufstand der Künstler: Rebellion und Klagen gegen die KI-Bild-Generatoren
Natürlich quaken die Frösche, wenn man ihren Teich austrocknet. Aber die Ansprüche seitens der Künstlerschaft an ihre von den KI-Bild-Generatoren neugestalteten Bildern sind nicht unbegründet. Schließlich erhalten auch Musiker in Deutschland Tantiemen, wenn Ihre Songs im Radio gespielt werden. Das regelt die weltweit agierende Autorengesellschaft GEMA.
- Dementsprechend hat Anfang 2023 eine auf Sammelklagen spezialisierte Anwaltskanzlei vor einem US-Gericht Klage gegen die drei KI-Bild- und Kunstgeneratoren Stability AI, Midjourney und DeviantArt eingereicht.
- Diese hätten ihre KIs mit rund 5 Milliarden urheberrechtlich geschützten Werken trainiert, ohne die Urheber um Erlaubnis zu fragen oder dafür zu entschädigen.
- Die Debatte ist spannend, aktuell noch in vollem Gang und betrifft auch Microsofts Designer App und den Image Creator. Der Ausgang bleibt abzuwarten.
6. Alternativen zur Microsoft Designer App: Die bekanntesten Text-to-Image-Tools
Bei fast allen frei verfügbaren KI-gestützten Bild-Generatoren handelt es sich um Web-Apps und nicht um klassische, lokal installierte Desktop-Anwendungen. Denn die KIs benötigen die enorme Rechenpower und den Speicherplatz einer Cloud, also eines Rechenzentrums im Hintergrund. Hier eine Liste der derzeit bekanntesten KI-Kunstgeneratoren:
- Nvidia Canvas
- Stability AI
- Stable Diffusion
- Midjourney
- DALL-E 2
- Mindverse
- Microsoft Designer App
- Microsofts Image Creator
- Photosonic AI Art
- Deep Dream Generator
- Jasper Art
- Lexica.Art
- Nightcafe
- Neuroflash
- Runway
7. Extra-Tipps für noch bessere Designs in Microsoft 365
Die KI-gestützte Designer App ist nur die neueste Entwicklung aus dem Hause Microsoft. Auch vorher gab es schon viele verschiedene Tools, um die Nutzerinnen und Nutzer von Microsoft 365 und Office 365 beim Design ihrer Dokumente zu unterstützen. Zum Beispiel den Folienmaster oder kostenlose Template- und Layoutvorlagen in dem Präsentationsprogramm PowerPoint. Oder auch den Online-PowerPoint-Nachfolger „Sway“ mit seiner leistungsstarken KI-gestützten Design-Engine. Viele weitere praktische Tipps, Tricks und Anleitungen zu den verschiedenen Microsoft 365- und Office 365-Tools sowie rund um mehr Effizienz im Büro finden Sie auch auf folgenden Büro-Kaizen-Seiten (kostenlos).
- Unsere Themenseite zu Microsoft 365: Die wichtigsten Anleitungen rund um die verschiedenen Microsoft 365-Apps (wie Teams, Outlook, Excel, Word & Co).
- Unsere Themenseite zu Selbstmanagement: Die wichtigsten Methoden und Prinzipien, um den eigenen Arbeitsalltag möglichst effizient zu strukturieren.
- Unser kostenloses Download-Center: Viele weitere praxisnahe Tipps, Tricks, Checklisten und Druckvorlagen für eine effizientere Zusammenarbeit und Organisation im Büro.
Video-Tutorial: Erstaunliche Grafiken mit KI-Bildgenerator! (Microsoft Designer)
(Dauer 13:50 Minuten)
Inhalt dieses Microsoft Designer Video-Tutorials:
- Einleitung 00:00
- Was ist der Microsoft Designer? 00:22
- Wie bekomme ich Microsoft Designer? 01:13
- So erstellst Du Dein erstes Design 01:36
- Customize: So kannst Du Dein Design anpassen 04:20
- Eigene Medien einfügen & transformieren 05:02
- Text einfügen & anpassen 06:11
- Mit „Visuals“ der Kreativität freien Lauf lassen 07:34
- Mit dem „Brand kit“ Designrichtlinien speichern 11:07
- Download & Teilen von meinem Design 11:30
- Neue Designs erstellen & auf bestehende zugreifen 12:25