Sie sind unterwegs und hören in Ihrer Tasche Ihr Telefon klingeln. Sie bleiben stehen, durchwühlen Ihre Tasche und suchen nach Ihrem Handy. Sie greifen blind hinein und ziehen Ihr iPhone raus. Sie hören immer noch den vertrauten Klingelton, aber auf Ihrem Display erscheint gar kein eingehender Anruf. Zauberei? Manipulation? Ein Hacker-Angriff?
Nichts dergleichen: Viele kennen diese Situation, wenn Sie für Privates und Geschäftliches zwei Mobiltelefone nutzen. Sobald das iPhone klingelt, hat man automatisch das falsche in der Hand. Nun eine berechtigte Frage: Warum machen Sie es sich auch so schwer?
Seit 2018 bietet Apple iPhones an, die man mit einer zweiten SIM-Karte nutzen kann. Dazu zählen: iPhone XS, XS Max und iPhone XR und die beiden 2019 erschienen iPhones 11 und 11 Pro. Auch das neue iPhone SE unterstützt die dual SIM-Funktion.
Apple revolutioniert den iPhone-Markt nun mit der eSIM. Wozu diese genutzt werden kann, was genau das ist, welche Vor- und Nachteile diese Option bringt und wie man es auf dem iPhone einrichtet, lesen Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Wozu dual SIM?
Viele von Ihnen fragen sich nun bestimmt, wozu man eigentlich eine zweite SIM im iPhone nutzen kann. Die meisten nutzen diese Option um dem eingangs beschriebenen Szenario zu entkommen. Dank der dual-SIM-Funktion können Sie mit zwei Rufnummern auf einem Gerät hantieren. Nutzen Sie also eine für Privates und eine weitere für Berufliches mit nur einem iPhone anstatt mit zwei Geräten.
Halten Sie sich viel im Ausland auf? Dann kommt die zweite SIM-Karte für Sie wie gerufen. Nutzen Sie einen lokalen Datentarif im Ausland, um günstiger zu telefonieren oder zu surfen und ihr Haupttarif bleibt trotzdem für Sie auf dem iPhone verfügbar, ohne dass Sie Karten austauschen müssen.
Sie können also zwei getrennte Telefon- und Datentarife unterschiedlicher Anbieter über das gleiche Smartphone nutzen.
Apple greift dafür auf einen Nano-SIM-Karten-Slot zurück und auf eine im iPhone bereits integrierte eSIM.
Was ist eine eSIM?
Nun war so häufig die Rede von der revolutionären eSIM, dass wir Sie nicht länger auf die Folter spannen und endlich mit der Sprache rausrücken: Das „e“ vor eSIM steht für embedded und bedeutet, dass diese SIM-Karte bereits im iPhone integriert ist. Diese Karte muss nicht aus einer Chip-Karte herausgebrochen und ins Smartphone eingelegt werden. Es gibt keinen Karten-Slot für die zweite SIM-Karte. Nein, um Platz zu sparen, baut Apple die zweite SIM-Karte nun standardmäßig in die iPhones ein. Sie lässt sich also nicht aus dem Gerät herausnehmen und in einem anderen platzieren, so wie Sie das von den physischen SIM-Karte her kennen.
Für iPhones sind eSIMs neu, jedoch befinden sich diese schon in anderen Geräten der Apple-Range: In der Apple Watch und im iPad finden sie schon Anwendung, wenn auch als einzig vorhandene SIM-Karte.
Was ist ein dual-SIM-iPhone?
Mit einem dual-SIM-iPhone haben Sie die Möglichkeit, eine zweite Rufnummer auf Ihrem iPhone per eSIM hinzuzufügen. Sie können also wie gewohnt Ihren Hauptvertrag mit der Nano-SIM aktivieren und diesen für Privates beispielsweise nutzen. Möchte die Firma, für die Sie arbeiten, Ihnen nun eine geschäftliche Mobilnummer zuweisen, kann Ihr Arbeitgeber einen zweiten Tarif über die eSIM hinzubuchen. Sie bekommen eine zweite Rufnummer für Geschäftliches hinzu, mit der Sie Anrufe tätigen, SMS schreiben oder im Internet surfen können, aber Sie bekommen keine zweite Karte. Über die eSIM können Sie jeder Zeit auch Tarife oder sogar Anbieter wechseln. Auf den von Apple dafür ausgelegten Geräten können Sie dann ganz einfach mit beiden Rufnummern hantieren: Wählen Sie vor einem Anruf oder einer Nachricht ganz einfach aus, von welcher Nummer diese ausgehen sollen.
Auch für Menschen, die sich häufig im Ausland aufhalten bietet die dual-SIM-Funktion große Vorteile: Nutzen Sie Ihre Hauptnummer über die Nano-SIM-Karte wie gewohnt und buchen Sie sich über die eSIM einen Datentarif eines lokalen Providers dazu, um Roaminggebühren zu entkommen.
Tipp: Sie können Ihren Hauptvertrag auch über die eSIM laufen lassen und den Nano-Karten-Slot für eine Prepaidkarte im Ausland nutzen, um die genaue Kostenkontrolle im Überblick zu haben!
Vor- und Nachteile der eSIM
Beginnen wir mit den Vorteilen, da diese überwiegen: Zum einen profitiert Apple durch ein Platzersparnis. Der eSIM-Chip ist zwar genauso groß wie die gängige Nano-SIM-Karte, jedoch ist die eSIM direkt verbaut und benötigt nicht noch zusätzlich einen Karten-Slot. Auf diese Weise gewährleistet Apple durch den Raumgewinn Platz für andere technische Komponenten. Zudem bedeutet ein Karten-Slot weniger auch eine Fehlerquelle weniger, an der Feuchtigkeit ins Gerät eindringen kann.
Des Weiteren profitieren Netzanbieter vom Gebrauch der eSIM, da sie weniger SIM-Karten produzieren und versenden müssen.
Aber wie profitieren Sie als Nutzer von der eSIM? Sie haben die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Netzanbietern zu wählen und das innerhalb einer sehr geringen Zeitspanne. Möchten Sie auf die übliche Weise den Provider wechseln, bedeutet das, Sie müssen auf eine neue SIM-Karte des neuen Anbieters warten und diese dann installieren. Mit der eSIM geht dies eindeutig schneller und bequemer. Sie können sich theoretisch unterwegs mit dem Netzanbieter verbinden, der Ihnen die beste Signalstärke und Daten-Highspeed bietet, da die eSIM fernversorgt werden kann.
Kommen wir nun zu den Nachteilen einer eSIM: Angenommen Sie haben Ihr iPhone beschädigt und haben ein Ersatzgerät bekommen. Sie können nun ganz schnell und einfach Ihre Nano-SIM-Karte aus dem alten Gerät entfernen und im neuen installieren. Was ist aber mit dem Vertrag für Ihre eSIM? Hier müssen Sie den Provider kontaktieren und den Tarif auf das neue Smartphone übertragen lassen, was unter Umständen Zeit in Anspruch nimmt.
Die eSIM lässt sich also nicht schnell in einem anderen Gerät installieren. Sie können Ihr Smartphone also nicht auf die Schnelle wechseln.
eSIM einrichten und nutzen
Wie nutzen Sie nun die dual-SIM-Funktion mit Hilfe der eSIM auf Ihrem iPhone?
- Zunächst müssen Sie einen Tarif für die eSIM abschließen.
- Sie erhalten von Ihrem Tarifanbieter einen QR-Code entweder per Post oder digital.
- Öffnen Sie auf Ihrem iPhone die Einstellungen.
- Wählen Sie den Unterpunkt Mobiles Netz aus.
- Tippen Sie auf Mobilfunktarif hinzufügen.
- Scannen Sie nun den erhaltenen QR-Code ab.
- Alles weitere erledigt Ihr iPhone für Sie.
Sie haben es nun geschafft und können mit zwei Rufnummern auf Ihrem iPhone hantieren. Doch wie genau stellen Sie das an? Ihr iPhone bietet dafür eine smarte Lösung an. Sie definieren eine Nummer als Primär, meistens die auf der Nano-SIM-Karte gespeicherte Nummer und eine als Sekundär, meistens die eSIM-Karten-Nummer.

Sie können beim erstmaligen Anwählen einer Nummer entscheiden, von welcher Ihrer beiden Rufnummern aus Sie anwählen wollen. Ihr Smartphone merkt sich dies und beim weiteren Anwählen rufen Sie automatisch mit der zuvor eingestellten Nummer an. Händisch ist dies jedoch jeder Zeit wieder änderbar. Sie ändern die Nummer, von der aus Sie anrufen, über die Kontakte-App. Wählen Sie den Kontakt aus und tippen dann auf Bevorzugter Mobilfunktarif und wählen die Nummer aus.

Um Textnachrichten zu versenden, gehen Sie ebenfalls so vor: Die primäre Nummer legen Sie fest über Einstellungen, Nachrichten und tippen dann auf iMessage- & Facetime-Leitung. Während des Textens können sie händisch jederzeit die Rufnummer ändern.
