Hohenlauer Tagblatt – Drei Städte und eine Idee

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Drei Städte, zwei Länder, eine Idee – auf diese Komponenten lässt sich das „Magische Dreieck” einschwören. Gestern war unter diesen (Vor-)Zeichen der „2. Wirtschaftstag” im Crailsheimer Hangar angesagt.

Crailsheim. Bekannte treffen, Kontakte vertiefen, Netzwerke knüpfen – das ist das vorrangige Ziel von Veranstaltungen wie dem „Wirtschaftstag”, zu dem das Automobilforum Stegmaier & Büeck den idealen Rahmen lieferten. Der Hangar als „Ersatz-Stadthalle” sah gestern nicht nur Unternehmer und Führungskräftein seinen Räumen vereint, es gab auch ein Programm mit Vorträgen, Vorstellungen und Workshops, das auf breites Interesse stieß.

Wobei: Getoppt wird all das natürlich, wenn sich eine Persönlichkeit wie Prof. Dr. Reinhold Würth, Chef der Würth AG in Künzelsau, ankündigt. Der referierte gestern zum Abschluss des Tages über „Erfolgreiches Wirtschaften im ländlichen Raum”. Logisch, dass sich die Aufmerksamkeit der Gästeschar schlagartig erhöhte (das HT wird über Würths Impuls-Vortrag am Montag noch ausführlich berichten).

Ausgesprochen kurzweilig gedieh derweil der Fachvortrag des Experten für Effizienz im Büro, Jürgen Kurz aus Giengen. „Für immer aufgeräumt” war der Titel des Referats, mit dem der „Chef-Aufräumer” so manch heimlichen Büro-Chaoten im Saal aufgeschreckt haben dürfte. Der preisgekrönte Unternehmensberater machte in klaren Worten deutlich, wie viel Effizienz und damit letztlich Arbeitszeit und Kapital durch Ordnung und Struktur am Arbeitsplatz gewonnen werden kann.

„Ein Drittel der Arbeitszeit im Büro wird verschwendet mit Dingen, die nicht sein müssen”, stellte Kurz als Resultat diverser Studien in den Raum. Auf 20 Prozent schätzte er den Gewinn durch höhere Effektivität. „Selbst wenn es nur zehn Prozent sind, die gewonnen werden”, so der Kaizen-erfahrene Fachmann, „so macht das bei einem Arbeitnehmer, der 50 000 Euro pro Jahr kostet, 5000 Euro aus – entweder in Freizeitgewinn, Zeit für andere Aufgaben oder Kostenersparnis.”

Als Hauptursachen für mangelhafte Effektivität nannte Jürgen Kurz unklare Zuständigkeiten, sinnlose Besprechungen, fehlende Verteilungsregelungen und mangelnde Informationen. „Das gefährdet letztlich sogar Arbeitsplätze”, sagt er. Er wollte Bewusstsein schaffen für klare Abläufe im Betrieb, die sich nicht zuletzt in einem aufgeräumten Schreibtisch ausdrücken – Motto: „Vom Jäger und Sammler zum organisierten Büromitarbeiter”.

„Kaizen” ist japanisch und bedeutet „ständige Verbesserung”. Dahinter verbirgt sich die Idee, einen Prozess einzuleiten, in dessen Mittelpunkt der Mensch mit seinem Potenzial steht – nicht die Maschine oder die Automatisierung. Basis: Der Mitarbeiter wird als Experte an seinem Arbeitsplatz gesehen.