Der Hackathon wird immer beliebter, doch was genau ist das überhaupt?


Haben Sie schon einmal von einem Hackathon gehört? Nein? Dann erklären wir Ihnen in diesem Beitrag ganz genau, was ein Hackathon ist, woher dieses Event eigentlich stammt und wie ein solcher Hackathon abläuft. Vor- und Nachteile der Veranstaltung stellen wir abschließend für Sie gegenüber. Lesen Sie nun, was den Reiz und den Trend eines solchen „Tüftler“-Events verursacht.

1. Definition: Was ist ein Hackathon?

Wenn Sie das Wort Hackathon zum ersten Mal hören, denken Sie auf Anhieb bestimmt an kriminelle Machenschaften im Netz. Geprägt wird Ihr Gedankengang hier durch das Verb „hacken“. Doch übersetzt man dieses Wort aus dem Englischen ins Deutsche, so heißt es nichts anderes als „tüfteln“. Dieses Verb verschmilzt bei der Wortbildung Hackathon mit Marathon – ein eigentlich sportliches Event, bei dem verschiedene Disziplinen in kurzer Zeit ausgeführt werden unter höchster sportlicher Anstrengung.

Ursprünglich kommt der Hackathon aus der Software-Entwickler-Branche. Hier saßen also viele Tüftler aus verschiedenen Branchen der Software-Entwickler-Szene zusammen und versuchten innerhalb kurzer Zeit, Probleme durch verschiedene Ansätze und Strategien zu lösen. Diese innovative und moderne Art der Problemlösung und Entwicklung weitet sich aktuell über die Branche der Software-Entwicklung weit aus. Auch Produktentwicklung profitiert stark von solchen Tüftler-Events. Hier werden bei Software- und Hardware-Entwicklung verschiedene Fähigkeiten von verschiedenen Personen verschiedener Firmen eingesetzt, um so schnellstmöglich zu einer ausgefallenen und kreativen Lösung – im besten Falle sogar mit einem Prototyp ausgestattet – zu kommen. Ein Hackathon ist zeitlich begrenzt: Die Entwickler und kreativen Köpfe haben oftmals nur 24 oder 48 Stunden Zeit. Schlaf und Essen kommen dabei oft zu kurz zugunsten innovativer Ideen und kreativer Strategien.

Hackathons
Der Begriff „Hackathon“ steht für ein Marathon-ähnliches Tüfteln und kommt ursprünglich aus der Soft- und Hardware-Entwicklung.

2. Ursprung: Woher stammt die Idee des Hackathons?

Im Jahr 1999 fand der erste Hackathon weltweit statt: Die Java-One-Konferenz in San Francisco.

Ursprünge der modernen Ideenschmiede

Bei diesem Ur-Event eines Hackathons kamen Entwickler, Programmierer und Techniker zusammen und sollten eine konkrete Aufgabenstellung lösen. Sie sollten ein Programm für das Palm V entwickeln. Die Idee zum ersten Hackathon lieferte der Informatiker John Gage. Die Java-One-Konferenz fand seit 1999 dann jährlich statt und gewann immer mehr Investoren und Tüftler, die an diesem Erfolg versprechenden Konzept teilnehmen wollten. Aufgrund des großen Erfolgs in Soft- und Hardware-Entwicklung formten sich immer genauer definierte und durchdachte Events und der Hackathon war geboren. Wiege der Ideenschmiede war dabei das Silicon Valley. Doch auch in Deutschland finden jährlich Hackathons statt.

Bekannte Hackathons in Deutschland

Hier finden Sie eine kleine Auswahl an bekannten Hackathons in Deutschland:

  • She Codes: Bei diesem Hackathon haben Frauen die Möglichkeit, innerhalb von 24 Stunden kreativ zu werden. Das Event richtet sich vor allem an Programmiererinnen und Webdesignerinnen.
  • Jugend hackt: „Mit Code die Welt verbessern“. Unter diesem Motto findet jährlich dieses Hackathon-Event speziell für Jugendliche statt. Veranstalter ist die Open Knowledge Foundation. Hier wird der Nachwuchs an Programmierern gefördert.
  • Science Hack Day: Dieser Hackathon findet weltweit in verschiedenen Städten statt, darunter auch Städte in Deutschland. Thematisch ist dieser Hackathon sehr weit gefasst. Die kreativen und innovativen Ergebnisse sollen mit Wissenschaft – wie der Name bereits verrät – zusammenhängen. 24 Stunden haben die Teilnehmer dafür Zeit, bis Sie Ergebnisse präsentieren sollen.

3. Arten von Hackathons

Es gibt verschiedene Arten von Hackathons, die je nach Zielgruppe und Zielsetzung unterschiedlich gestaltet werden können. Eine der häufigsten Unterscheidungen ist die zwischen offenen und geschlossenen Hackathons. Bei offenen Hackathons können alle Interessenten teilnehmen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Erfahrung. Geschlossene Hackathons hingegen richten sich an eine bestimmte Zielgruppe, wie zum Beispiel Mitarbeiter eines bestimmten Unternehmens oder Studenten einer bestimmten Fakultät. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der zwischen virtuellen und persönlichen Hackathons. Während persönliche Hackathons an einem bestimmten physischen Ort stattfinden, ermöglichen virtuelle Hackathons den Teilnehmern, von jedem beliebigen Ort aus zu teilnehmen, solange sie über eine stabile Internetverbindung verfügen.

Ein Beispiel für einen offenen Hackathon ist der „HackZurich“, der größte Hackathon Europas, der jährlich in Zürich stattfindet. Hier können Entwickler, Designer und andere kreative Köpfe gemeinsam an Lösungen arbeiten und sich mit anderen Teilnehmern vernetzen.

Studie mit der AKAD Hochschule

4. Ablauf: So läuft ein Hackathon ab

Der Hackathon folgt meist einem bestimmten Programmplan. Wie dieser aussieht, erfahren Sie hier:

Vorstellungsrunde

Zur Eröffnung stellen sich die Veranstalter und Investoren vor. Ganz klassisch wird hier die thematische Ausrichtung des Hackathons bekannt gegeben und eine zeitliche Begrenzung festgelegt. Auch das Programm des Hackathons wird bekannt gegeben. Oftmals folgen nach der Vorstellung thematisch zum Motto passende Vorträge und/oder man kann sich über Hintergründe und Motto an Informationsständen informieren lassen. Denkbar ist auch, dass zur Eröffnung des Events Workshops in verschiedenen Bereichen angeboten werden.

Pitch

Nach diesem ersten Zusammentreffen und der Informationsbeschaffung haben die Teilnehmenden Zeit, erste Ideen zu entwickeln und Konzepte zur Umsetzung zu erstellen. Diese werden dann wiederum bei einem Pitch bekannt gegeben.

Tüftler-Teams

Nachdem beim Pitch die Projektideen vorgestellt wurden, können die Teilnehmenden sich nun in den einzelnen Tüftler-Teams zusammenfinden und branchenübergreifend an Lösungen und Prototypen arbeiten.

Arbeiten rund um die Uhr

Innerhalb des zeitlich vorgegebenen Rahmens können die teilnehmenden Tüftler nun an Ihren Ideen arbeiten und Lösungen und Prototypen produzieren. Der eigentliche Hackathon findet nun in einzelnen Kleingruppen statt. Essen, Trinken und Schlaf kommen dabei oft zu kurz, denn das zeitliche Limit spornt zu Höchstleistungen an.

Präsentation

Ist die zeitlich begrenzte Arbeitsphase des Hackathons vorbei, so stellen die Teams ihre Lösungsansätze in großer Runde vor dem Plenum dar. Die Teilnehmenden informieren über die zu lösenden Probleme, die daraus resultierenden Schwierigkeiten und Lösungsansätze. Im Idealfall gibt es zum Schluss bereits einen Prototyp.

Preisverleihung

Oftmals, allerdings nicht immer, ist der Hackathon mit einem Wettbewerb gekoppelt und es werden Preise verliehen. Eine Jury kürt die innovativsten und fortschrittlichsten Lösungsansätze. Diese sind in der Regel mit Preisgeldern, Sachpreisen oder Dienstleistungen prämiert.

5. Das sind die Vor- und Nachteile eines Hackathons

Vorteile Nachteile
  • Innerhalb kürzester Zeit erhalten veranstaltende Unternehmen kreative Lösungsansätze, die weiterverfolgt und ausgebaut werden können.
  • Teilnehmende können Preisgelder, Sachpreise oder Dienstleistungen gewinnen durch kreative Arbeit.
  • Hackathonteilnehmer können sich branchenspezifisch einen besonderen Ruf und eine Stellung erarbeiten und sich dadurch für potentielle Arbeitgeber äußerst interessant machen. Die Steigerung des Marktwertes bei der Jobsuche ist nicht zu unterschätzen.
  • Teilnehmer können sehr gut networken auf solchen Events. Jeder profitiert davon, Kontakte zu knüpfen.
  • Ein Hackathon ist ein abwechslungsreiches und aufregendes Event, das den Teilnehmenden Spaß machen soll.
  • Ein solches Tüftler-Event kann unbelohnt bleiben. Viele, deren Ideen nicht prämiert werden oder zu nichts führen, sehen die Arbeit bei einem Hackathon als Überstunden oder unbezahlte Mehrarbeit an.
  • Ein Hackathon kann schnell stressig werden und endet oft mit wenig Schlaf und ungesundem Fast Food. Überlegen Sie sich am besten im Voraus, ob Sie diese Strapazen auf sich nehmen wollen.

6. Fazit zum Thema Hackathons

Insgesamt lässt sich sagen, dass Hackathons eine tolle Möglichkeit sind, um innovative Ideen und Lösungen zu finden. Sie bieten eine Plattform, auf der Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten kombinieren können, um gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. Dabei ist es besonders erfreulich zu beobachten, dass Hackathons in den letzten Jahren immer populärer geworden sind und auch von Regierungen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen als Instrument zur Förderung von Innovation und Zusammenarbeit eingesetzt werden.



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