Konstruktives Feedback im Beruf – Tipps und Formulierungsbeispiele für Feedback-Gespräche


Egal ob Sie Feedback geben oder erhalten: Wollen Sie sich privat oder beruflich weiterentwickeln, dann ist Feedback dafür unerlässlich. Eine andere Person schildert Ihnen eine möglichst objektive oder neutrale Wahrnehmung über Ihre Außenwirkung, Ihr Verhalten oder Ihr Benehmen. Diese Fremdeinschätzung dient Ihnen dazu, sich und Ihr Verhalten oder Auftreten zu reflektieren. Nur auf diese Art und Weise können Sie etwas verändern und kommen so Ihren Zielen näher. Für den einen mag ein Feedback nur ein paar Worte bedeuten, für andere wiederum kann Feedback eine Lebensveränderung sein. Genau aus diesem Grund ist es unglaublich wichtig, sich die Regeln für Feedback einmal genauer anzuschauen. Richtig eingesetzt kann dieses Instrument äußerst wegweisend für Ihre private Entwicklung oder Ihre berufliche Karriere sein. Egal ob Sie ein Feedback geben oder eines erhalten, eines müssen Sie immer wissen: wie Sie mit Feedback umgehen. Damit beruflich bei Ihnen nichts schiefläuft, haben wir einmal genau definiert, was man unter dem Begriff Feedback versteht und haben Ihnen vier wertvolle Tipps zur Feedbackgabe zusammengefasst.

Was genau ist Feedback?

Feedback kann, wenn es als Instrument beruflich richtig eingesetzt wird, zur wahren Waffe einmal für Sie persönlich, aber auch für Ihr Unternehmen werden. Damit Sie Feedbackgespräche meistern können wie ein Profi, ist es unabdinglich, genau zu wissen, worum es sich eigentlich bei dieser Methode handelt und wie sie beruflich eingesetzt wird.

Ein Feedbackgespräch kann das Schönste der Welt sein, vor allem dann, wenn man für sein Handeln oder seine Eigenschaften gelobt wird. Aber Feedback kann auch das krasse Gegenteil bedeuten und sehr unangenehm werden. Das ist nämlich genau dann der Fall, wenn der Arbeitgeber oder Vorgesetzte etwas an Ihrer Arbeitsweise zu bemängeln hat und diese gerne ändern möchte. Ein Feedbackgespräch kann auch dann richtig in die Hose gehen, wenn einer der Gesprächspartner nicht weiß, welche Feedbackregeln es gibt und sie nicht befolgt. Eines bleibt beim Feedback jedoch immer konstant: Ein Feedbackgespräch besteht aus zwei Komponenten.

  1. Feedback geben
  2. Feedback erhalten

Der Feedbackgeber äußert möglichst neutral, objektiv und wertfrei, was er an seinem Gegenüber schätzt oder welchen Dingen er auf den Grund gehen möchte. Feedback sollte nie zum Monolog werden, sondern man sollte stets bemüht sein, einen Dialog zu entwickeln.

Egal, ob Sie Feedback bekommen oder geben: Sehen Sie es immer als Chance!
Egal, ob Sie Feedback bekommen oder geben: Sehen Sie es immer als Chance!

Wie wird Feedback im Beruf genutzt?

Feedback gilt beruflich als klassisches Management-Instrument und dient dazu Missverständnisse zu klären, Erwartungen zu kommunizieren, Schwachstellen auszumerzen oder Konflikte aufzulösen. Dabei sollte das Gespräch zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem stets in einer guten Atmosphäre stattfinden und für beide Parteien angenehm ablaufen. Professionelles Feedback sollte motivierend und fördernd wirken, auch wenn eine Kritik dafür geäußert werden muss. Die Kritik sollte stets konstruktiv sein. Wichtig für ein beruflich erfolgreiches Feedbackgespräch ist, dass die geäußerten Wünsche auch nach dem Gespräch weiterhin verfolgt und aufgezeichnet werden. Wenn Unterstützung angeboten wird, sollte diese schnellstmöglich umgesetzt werden.

Wie Sie jetzt schon sehen können, sind Feedbackgespräche nicht nur ein paar gut gemeinte Worte, sondern arten in Arbeit aus, sofern Sie ein Feedbackgespräch richtig anwenden wollen. Doch es lohnt sich auch für Sie und Ihr Unternehmen. Durch Feedback können Sie…

  • Anforderungen stellen und Leistungsziele festlegen.
  • Leistungsniveau beurteilen und benötigte Kompetenzen aufschlüsseln.
  • Weiterentwicklung der Mitarbeiter planen und fördern.
  • Konfliktsituationen lösen.
  • Verhaltensweisen ändern.
  • Mitarbeiter motivieren.
  • Firmenimage steigern.

Wie Sie all diese Ziele effizient durch ein Feedback erreichen, verraten Ihnen unsere vier Tipps für einen gelungenen Feedbackdialog.

Achten Sie bei Feedback-Gesprächen auf gutes und konstruktives Feedback.
Achten Sie bei Feedback-Gesprächen auf gutes und konstruktives Feedback.

Wertvolle Tipps, damit Feedback für Sie zum Kinderspiel wird

Damit Sie beim Feedbackgespräch nicht versagen und Ihre Kollegen nicht in peinliche Situationen bringen, befolgen Sie am besten unsere vier Tipps für erfolgreiches Feedback.

Vorbereitung ist das A und O

Steht ein Feedbackgespräch bevor, so nehmen Sie sich auf jeden Fall genügend Zeit für die Vorbereitung. Machen Sie sich im Vorfeld Notizen und schütteln Sie sich nichts aus dem Ärmel, was Sie nicht vorher recherchiert und überprüft haben, ansonsten wirkt das Feedback unseriös. Versuchen Sie alle Facetten des Mitarbeiters ins Gespräch miteinzubeziehen. Informieren Sie sich auch über die Lage Ihres Gesprächspartners. Wenn Sie einen Rat erteilen, überprüfen Sie vorher, wie und wann dieser umgesetzt werden kann und ob Hilfestellungen dafür benötigt werden.

Wo und wann gibt man Feedback?

Damit Sie eine wohlige Atmosphäre für ein Feedback schaffen, reservieren Sie sich unbedingt einen Raum im Vorhinein, damit Sie sich ungestört unterhalten können. Informieren Sie die Kollegen im Vorfeld, dass Sie während des Gesprächs nicht gestört werden möchten und schalten Sie die Telefonumleitung auf die Mailbox ein. Auch der richtige Zeitpunkt sollte gut gewählt sein: Vereinbaren Sie einen festen Termin für ein Gespräch und geben Sie nie ungewollt ein Feedback. Ihr Gegenüber sollte dafür bereit sein, dass sein Verhalten oder seine Leistungen reflektiert werden. Feedback sollte nämlich eine Hilfestellung darstellen und weder Befehl noch Anweisung sein.

Bevor Sie ein Feedback-Gespräch führen, sollten Sie sich über die folgenden Regeln bewusst sein.
Bevor Sie ein Feedback-Gespräch führen, sollten Sie sich über die folgenden Regeln bewusst sein.

So formulieren Sie Feedback richtig

Der Ton macht die Musik. Gleiches gilt für ein Feedbackgespräch. Äußern Sie Ihr Feedback immer als konkrete und konstruktive Kritik und formulieren Sie dabei in der Ich-Perspektive. Für Ihr Gegenüber sollte das Feedback greifbar und nachvollziehbar sein, also untermauern Sie Ihre Kritik mit Beispielen. Erteilen Sie einen Rat, so achten Sie darauf, dass dieser wirklich umsetzbar und nachweisbar ist. „Mein Eindruck ist…“, „Ich an Ihrer Stelle würde…“ oder „Meiner Meinung nach…“ sind immer gute Satzanfänge um einen Dialog herzustellen. Formulieren Sie Ihr Feedback immer nach diesem Dreier-Schritt:

  • Verbalisieren Sie Ihren Eindruck der Dinge:
    Sagen Sie ganz konkret, dass es sich bei der folgenden Schilderung um Ihren ganz persönlichen Eindruck handelt. Nutzen Sie dazu ruhig Phrasen wie „Mein Eindruck ist…“, „Mir fällt auf, dass …“, „Im Vergleich zu Ihrer letzten Präsentation hatte ich dieses Mal das Gefühl, dass…“. Wichtig ist bei solchen Formulierungen aufzuzeigen, dass Sie nicht die absolute Wahrheit für sich beanspruchen, sondern immer Ihre Eindrücke schildern auf neutraler und objektiver Ebene.

 

  • Erklären Sie Ihren Eindruck:
    Sobald Sie Ihre konstruktive Kritik geäußert haben, erklären Sie sich, warum Sie diesen Eindruck haben. Untermauern Sie Ihre Äußerung gerne mit einem greifbaren Beispiel. Hier können Formulierungen helfen wie „Es fühlt sich so an, als ob Sie …“, „es scheint, als …“ oder formulieren Sie eine offene Frage, wenn Sie Ihren Eindruck mit nichts erklären können.

  • Formulieren Sie Ihre Erwartung:
    Im letzten Schritt, sagen Sie ganz deutlich und neutral, was Sie in Zukunft erwarten. „Beim nächsten Mal will ich, dass …“, „Zukünftig handeln Sie …“ oder „Ich freue mich, wenn Sie zukünftig …“. Anschließend zeigen Sie ohne große Pause Perspektiven auf, um die von Ihnen gestellten Erwartungen erfüllen zu können. Bieten Sie Coachings an oder andere Hilfestellungen.

Feedback annehmen und zum Dialog entwickeln

Kommen daraufhin Rückmeldungen, dann nehmen Sie diese an. Lassen Sie Ihr Gegenüber immer aussprechen und zeigen Sie Offenheit für die Rückmeldungen. Es sollte sich im besten Falle ein Dialog entwickeln. Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie zur Unterstützung bereit sind und einen gemeinsamen Weg dafür einschlagen möchten, der für beide Parteien akzeptabel ist. Wenn Sie Feedback annehmen oder Rückmeldungen in einem Feedbackgespräch bekommen, dann stellen Sie immer sicher, dass beide Parteien auf dem gleichen Nenner sind. Bei Unklarheiten fragen Sie auf jeden Fall nach.

Zum Ende des Gespräches sollten Sie Ihre geäußerte Kritik, Ihren Rat und Ihr Unterstützungsangebot noch einmal zusammenfassen und resümieren.

Studie mit der AKAD Hochschule

Zusammenfassung der 10 besten Feedback-Regeln

  1. Vertrauen zum Gegenüber aufbauen
  2. Nur unter 4 Augen kritisieren
  3. Zur richtigen Zeit kritisieren
  4. Feedback möglichst unmittelbar geben
  5. Dinge kritisieren, die verändert werden können
  6. Das Feedback klar und konkret formulieren
  7. Risiken beschreiben, anstatt Leistung bewerten
  8. Klar machen, dass Verhaltensänderung positiv ist
  9. Richtiges Verhalten erklären und ein Vorbild sein
  10. Die Bedürfnisse des Anderen berücksichtigen
Die 10 besten Feedbackregeln, die Sie bei Feedback-Gesprächen berücksichtigen sollten.
Die 10 besten Feedbackregeln, die Sie bei Feedback-Gesprächen berücksichtigen sollten.

Formulierungen für konstruktives Feedback im Beruf

Die Wortwahl speilt bei Feedback mit die größte Rolle. Wenn Sie also in Zukunft Ihren Kollegen Feedback geben, können Sie folgende Formulierungen verwenden:

  • Kürzlich ist mir aufgefallen, dass …
  • Ich würde mir wünschen, dass …
  • Es ist besser, wenn Sie beim nächsten mal folgendes beachten: …
  • Ich schätze Ihren Einsatz sehr, doch können Sie bitte künftig …
  • In den vergangenen Tagen habe ich häufig den Eindruck, dass …
  • Wie können wir das Ihrer Meinung beim nächsten Mal angehen, um mehr Erfolg zu erzielen?
  • Danke für das Gespräch! Es hilft mir Ihre Sicht der Dinge nachzuvollziehen.
  • Ich habe Ihr Handeln so wahrgenommen, dass …
  • Aus meiner Sicht…

Negativbeispiele wie die beiden nachstehende Sätze, sollten Sie beim Feedbackgeben jedoch meiden:

  • Ihr Kollege XY zeigt bei dem Projekt viel mehr Engagement. Das würde ich mir von Ihnen ebenfalls wünschen.
  • Ich hatte mehr von Ihnen erwartet.


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