FOCUS Spezial – So gelingt der Jobwechsel

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Ein paar Monate auf Bewährung – die Probezeit ist keine Strafe, aber auch keine Schonzeit. Eigeninitiative ist gefragt. Wie Arbeitnehmer im neuen Job durchstarten.



Jobsuche, Bewerbung, Einstellungstest – alle Hürden genommen? Viele übersehen die letzte: Rund ein Drittel der Beschäftigungsverhältnisse scheitert noch während der Probezeit. Meist ist es der Arbeitgeber, der die Notbremse zieht und dem Neuen kurzfristig kündigt.

Jürgen Kurz, Personal- und Organisationsexperte bei der Unternehmensberatung Tempus Consulting, warnt: „Die ersten einhundert Tage sind keine Schonfrist. Arbeitgeber sind auf der Suche nach einer echten Verbesserung für ihr Team. Wer bestehen will, muss überdurchschnittliche Ergebnisse liefern.“

Die Gründe für das Scheitern habe oft wenig mit den Fähigkeiten des Kandidaten zu tun. „Unternehmen stellen ein wergen der fachlichen Kompetenz und entlassen wegen charakterlicher Schwächen“, sagt Kurz. Für die Firmen ist solch ein Misserfolg teuer. Kurz: „Die Faustregen sagt, dass eine Fehlbesetzung, die erst in der Probezeit festgestellt wird, 15 Monatsgehälter kostet.“

Mit geringem Aufwand könne die Ausfallquote verringert werden, so der Unternehmensberater. Oft hilft schon eine Mappe mit Informationen – von der Liste der wichtigsten Ansprechpartner zum Hinweis, wo das Büromaterial zu finden ist. „Wenn Sie solche Unterlagen nicht vorfinden, erstellen Sie sie doch!“, schlägt Kurz Einsteigern vor. „Das hilft denen, die nach Ihnen kommen und macht einen guten Eindruck bei Ihren Vorgesetzten.“


30 % aller neuen Arbeitsverhältnisse enden noch in der Probezeit.


Die Neuen müssen Initiative zeigen und sich in vielen Fällen erst einmal selbst auf die Suche nach Arbeit machen. Kurz rät Jobneulingen, aktiv auf Kollegen zuzugehen und Unterstützung anbieten. „Vielleicht haben Sie den einen oder anderen auch vorher schon mal in sozialen Netzwerken gesucht. Wenn Sie wissen, wer dieselbe Uni besucht oder dieselben Hobbys hat, ergeben sich leichter Anknüpfungspunkte.“

Liefert der Neuling ab, was von ihm erwartet wird? Gerade am Anfang fällt es schwer, die eigene Leistung richtig einzuschätzen Wer neu im Betrieb ist, sollte gleich nach den ersten Wochen beim Chef um ein Feedback bitten. Dann ist noch Zeit Defizite auszugleichen. In der zweiten Hälfte der Probezeit hat sich der Vorgesetzte längst ein Urteil gebildet.

André Weikard