Stand Up Meeting: Maximieren Sie Ihre Effizienz mit kurzen Besprechungen


Wer bei dem Begriff „Stand Up Meeting“ an Bob Marleys Song „Get up, Stand up“ denkt, liegt gar nicht mal so falsch. Denn so kommt mehr Schwung und Bewegung in die verstaubten Konferenzräume! Die Besprechungen im Stehen sind aber kein Party-Gag, sondern bieten einige handfeste Vorteile. Die kürzeren Meetings sorgen für eine effizientere Arbeitszeit und helfen nicht zuletzt auch unserer Gesundheit. Warum das so ist und welche konkreten Vorteile aber auch Nachteile Stand Up Meetings mit sich bringen, erfahren Sie in unserem Büro-Kaizen Blogbeitrag.

Lesedauer ca. 6 Minuten

1. Definition und Bedeutung: Was versteht man unter Stand Up Meeting?

Als Stand Up Meeting werden Kurzbesprechungen bezeichnet, bei denen die Teilnehmer in einem Kreis oder Halbkreis zusammenstehen. Das Stehen unterscheidet sie von den klassischen Besprechungen in Unternehmen und Organisationen, bei denen auf Stühlen um einen gemeinsamen Tisch gesessen wird – meist in einem Konferenzraum oder, bei der Online-Besprechungen, alle vor ihren Computern. Deutsche Synonyme sind in etwa Stehbesprechung, Stehmeeting oder Stehkreis (in Anlehnung an eine „Sitzung“). Wird ein Stand Up Meeting täglich durchgeführt, spricht man hier von einem Daily Stand Up Meeting. Hier gehören auch Daily Scrums dazu. Von Weekly Stand Up Meeting spricht man, wenn dieses Meeting wöchentlich angesetzt wird.

Wir empfehlen unseren Beratungskunden häufiger Stand Up Meetings durchzuführen, statt langatmige Besprechungen. Denn laut unserer Langzeitstudie, die wir zusammen mit der AKAD-Hochschule durchgeführt haben, verlieren Mitarbeiter täglich 13 % Ihrer Arbeitszeit durch ineffiziente Meetings. Aus diesem Grund arbeitet einer von fünf Teilnehmern parallel an komplett anderen Dingen. Erschwerend kommt hinzu, dass Meetings nicht protokolliert werden (45 %), das wiederum führt dazu, dass ca. 40 % der Projekte aus dem Ruder laufen. Als Führungskraft sollten Sie sich fragen, ob Sie weiterhin ineffiziente Besprechungen haben möchten, die Ihnen nur Verzögerungen der Projekte und Mehrkosten verursachen. Wenn Sie beim Angehen dieses Problems Hilfe brauchen, stehen wir Ihnen gern beratend zur Seite.

Stand Up Meetings sind kurze Besprechungen im Stehen.
Stand Up Meetings sind kurze Besprechungen im Stehen.

2. Die Vor- und Nachteile von Stand Up Meetings

In den nachfolgenden Absätzen haben wir Ihnen die Vor- sowie Nachteile von Stand Up Meetings beschrieben.

Vorteile von Stand Up Meetings: Warum die Besprechungen im Stehen abhalten?

Besprechungen im Stehen abzuhalten hat drei große Vorteile:

  1. Zeitsparend
    Klassische Besprechungsrunden im Sitzen arten oftmals in Meeting-Marathons aus. Sie nehmen einfach kein Ende, bis dann irgendwann der Sauerstoff im Konferenzraum verbraucht ist. Dann schleppt sich das Ganze noch etwas hin, bis jeder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. In der Summe wurde viel Zeit verschwendet und jeder hetzt im Anschluss, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen.
  2. Dynamisch und agil
    Die Besprechungen im Stehen können gar nicht so lange dauern, wie beim Sitzen. Das hält man gar nicht durch! Das Stehen ist auch viel dynamischer und verhindert das allmähliche Wegdösen einiger Teilnehmer. Die Runden sind also von Natur aus kürzer und agiler – und dadurch konstruktiver und effizienter.
  3. Gesund
    „Sitzen ist das neue Rauchen!“ „Wer länger sitzt ist früher tot!“ Ganz so schlimm ist es nicht, aber wer zu viel sitzt, riskiert chronische Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme und Herz-/Kreislauferkrankungen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement fordert uns seit Jahren auf, uns mehr zu bewegen – gerade auch in unserer Arbeitszeit und in den Unternehmen. Stand Up Meetings sind daher ein willkommener Schritt, das Problem des Dauersitzens bei vielen heutigen Arbeitsplätzen etwas zu lindern.
Ein Stand Up Meeting ist zeitsparender, dynamischer, agiler und gesünder als eine Besprechung im Sitzen.
Ein Stand Up Meeting ist zeitsparender, dynamischer, agiler und gesünder als eine Besprechung im Sitzen.

Nachteile von Stand Up Meetings: Wann sind Besprechungsrunden im Sitzen besser?

Im Stehen lässt sich allgemein schlechter schreiben, egal ob auf Block, Tablet oder Computer. Abhilfe schaffen hier jedoch Flip-Charts oder Boards, um die man sich stellen kann, sowie Stehtische für Tablet, Handy oder Laptop. Dann spricht nichts dagegen, einen Großteil der Besprechungsrunden in ein Stehmeeting umzuwandeln.

Tipp: Machen Sie Ihr Stand Up-Meeting-Board dann auch gleich zu einem Kanban-Board. So können Sie Teilaufgaben ganz einfach verteilen und Arbeitsfortschritte übersichtlich visualisieren.

3. Stand Up Meetings in internationalen Teams: Wie sagen die Franzosen, Spanier und Chinesen dazu?

Wer als Expatriate im Ausland tätig ist, oder in international gemischten Teams arbeitet, muss sich auch verständigen können. Hier die Bezeichnung für Stand Up Meetings in anderen Sprachen:

  • Arabisch: aijtimae standub
  • Chinesisch: Zhànlì huìyì
  • Deutsch: Stehmeeting
  • Französisch: Réunion debout
  • Italienisch: Riunione stand-up
  • Niederländisch: Standup-vergadering
  • Polnisch: Spotkanie standup
  • Russisch: Ocherednaya vstrecha
  • Spanisch: Reunión de pie

Studie mit der AKAD Hochschule

4. Sind Stand Up Meetings tatsächlich gesünder? Wie ungesund ist das Dauersitzen wirklich?

Statistisch gesehen verkürzt überlanges Sitzen die Lebenserwartung um rund zwei Jahre. Denn mangelnde Bewegung gilt als eine der wichtigsten Ursachen für die häufigsten Zivilisationskrankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt deshalb mindestens 10.000 Schritte pro Tag. Aber wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, eine sitzende Tätigkeit hat und abends dann auch keinen Sport treibt, bleibt (wie die Mehrheit) weit unterhalb dieser Empfehlung. Aber warum schadet Dauersitzen der Gesundheit?

Rückenschmerzen
Fast ein Drittel aller Fehltage in Deutschland entfallen mittlerweile auf Rückenleiden. Damit ist es die Volkskrankheit Nummer Eins. Das ist nicht nur sehr unangenehm für die Betroffenen, sondern auch teuer für die Betriebe und die Gesellschaft. Der Grund ist, dass durch Dauersitzen die Durchblutung abnimmt und damit auch die Versorgung mit Nährstoffen und die Entsorgung der Abbaustoffe. Gleichzeitig werden die Muskeln im Rücken und Nackenbereich einseitig stark belastet, weshalb sie verkrampfen können, und ungenutzte Muskelpartien werden abgebaut, die eigentlich die Wirbelsäule stabilisieren sollten.
Die Lösung ist „dynamisches Sitzen“ mit häufigen Positionswechseln (spätestens alle 5 Minuten), sowie 2-3 Mal pro Stunde aufstehen und sich etwas bewegen. Sie können auch öfter an einem Stehpult arbeiten und in Stand Up Meetings stehen bleiben, statt auch in den Einsatzbesprechungen pausenlos weiter zu sitzen.

Herz-Kreislauferkrankungen
Beim Dauersitzen laufen unser Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem auf Sparmodus. Wer mehr sitzt, hat daher statistisch einen größeren Bauchumfang, höheren BMI und ungesündere Blutzuckerspiegel und Blutfettwerte. Die Folgen reichen von einer höheren Anfälligkeit für lästige Krampfadern und geschwollene Füße bis zu Diabetes und sogar häufigeren Schlaganfällen oder Herzinfarkten. Denn wer länger als elf Stunden am Tag sitzt, so eine umfangreiche australische Studie, bei dem ist das Sterberisiko um 40 % höher als bei denjenigen, die nur vier Stunden am Tag sitzen. Wer länger sitzt, ist also früher tot… oder besser: „Get up, stand up! Stand up for meeting!“

Schlechtere Stressverarbeitung
Die Stress-Reaktion ist ein ganz natürlicher biologischer Vorgang. Denn durch das Ausschütten von Stresshormonen in unseren Blutkreislauf kann der Körper eine schnelle, ganzheitliche Reaktion auf allen Kanälen erzeugen, um die notwendigen Reserven für persönliche Höchstleistungen zu mobilisieren (Puls, Blutdruck, Muskelspannung, z. B. für Fluchtreaktion, Kampf etc.). Dumm ist nur, wenn diese Stresshormone anschließend nicht abgebaut werden können. Dafür reicht eigentlich jegliche Art der Bewegung. Das ist auch der Grund dafür, warum Dauerstress zu körperlichen Symptomen führt – und warum Bewegung beim Kompensieren von Dauerstress hilft. Wer seinen Stress hingegen „aussitzen“ will, riskiert Schlafstörungen, Verdauungs- und Herz-Kreislauf-Probleme, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Antriebsschwäche bis hin zu Burnout und Depression.

Stand Up Meetings sind gesünder.
Das Dauersitzen schadet der Gesundheit. Aus diesem Grund sollten Sie öfter Stand Up Meetings vereinbaren.

5. Regeln rund um Stand Up Meetings

Ad hoc Stehmeetings benötigen an sich keine feste Regeln. Im Berufsalltag kommt es zum Beispiel in der Kaffeeküche oder bei der Raucherpause tagtäglich zu inoffiziellen ad hoc Stand Up Meetings.

  • Sobald jedoch ein bestimmter Personenkreis teilnehmen soll, muss natürlich eine Einladung an alle mit genauer Orts- und Terminangabe erfolgen. Am einfachsten geht das mit einer Outlook Besprechungsanfrage.
  • Ein Moderator sollte zudem dafür sorgen, dass die Kommunikation zielgerichtet und geordnet erfolgt.
  • Darüber hinaus sollten sich auch alle Teilnehmer im Vorfeld ein paar Minuten überlegen, was Sie sagen oder ansprechen wollen. Nur so sind Stand Up Meetings kurz und effektiv.
  • Klären Sie vorab, ob alle Beteiligten etwas beitragen müssen oder nur bestimmte Personen.
  • Hat Ihr Stand Up Meeting ein bestimmtes Ziel? Kommunizieren Sie dieses kurz vorweg, damit sich alle beteiligten Personen darüber Gedanken machen können.
  • Von Vorteil wäre es auch, wenn Sie eine kurze Stand Up Meeting Agenda verfassen.
Bestimmen Sie einen Moderater für Ihre Stand Up Meetings, der für einen flüssigen Ablauf sorgt.
Bestimmen Sie einen Moderater für Ihre Stand Up Meetings, der für einen flüssigen Ablauf sorgt.

6. Die „Daily Stand Up Meetings“ im agilen Projektmanagement Scrum: 15 Minuten und drei Fragen

Scrum ist eine weit verbreitete Methode des agilen Produkt- und Projektmanagements. Die Methode basiert auf der Annahme, dass komplexe Projekte aufgrund der vielen Variablen und zukünftigen Unbekannten und Unwägbarkeiten nicht von Anfang an Anfang vollumfassend durchgeplant werden können. Statt eines kompletten Projektplans werden die Projekte daher in Teilabschnitte mit einer kleinen Anzahl an Teilzielen unterteilt, die sogenannten Sprints. Dabei halten die Projektmitglieder dann jeden Morgen ein „Daily Scrum“ Meeting ab, um sich gegenseitig über den wichtigsten Stand der Dinge zu informieren.

  • Die Daily Scrums dürfen nur 15 Minuten dauern – das ist die ideale Dauer für ein Stand Up Meeting!
  • Die Daily Scrums werden immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort abgehalten, dieser sollte immer vorbereitet sein. Natürlich wird mit dem Meeting pünktlich begonnen.
  • Denken Sie daran, dass es nicht um eine vertiefende Diskussion geht, sondern darum, dass alle über die Aufgaben etc. informiert sind, die für das Gelingen des Projekts wichtig sind.
  • Jedes Teammitglied beantwortet dann kurz und knapp,
    1. was er/sie gestern zum Erreichen des Sprintziels beigetragen hat,
    2. was er/sie am heutigen Tag beitragen wird und
    3. welche Hindernisse einen (oder alle) davon abhalten könnten, die Tagesziele zu erreichen.

Tipp: In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Projektaufgaben mit Microsoft Planner visuell organisieren.

7. Video-Tutorial: Teams Meeting erstellen & einladen

Sie können Stand Up Meetings online über Teams abhalten. Doch zuvor müssen Sie dieses Meeting anlegen und die betroffenen Personen dazu einladen. Wie das geht, erfahren Sie in unserem Video-Tutorial.

💻 Microsoft Teams: Meeting erstellen & einladen

(Dauer 09:23 Minuten)

Inhalt des Videos zu Teams Meeting

  1. Einleitung 00:00
  2. Teams Meeting über Outlook erstellen 00:18
  3. Direkt in Microsoft Teams Besprechung erstellen 03:26
  4. Teams Meeting direkt im Kanal erstellen 04:36
  5. Sofortmeeting: Wenn es schnell gehen muss 07:08
  6. Videoempfehlung: 📆 Top 10 Microsoft Outlook Kalender Tipps 08:54


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