Unternehmenskultur verbessern: Lessons Learned vom Silicon Valley – was die Firmen dort so erfolgreich macht!


Warum eine starke und gute Unternehmenskultur so wichtig ist? Auf unserer letzten Büro-Kaizen-Gruppenreise ins Silicon Valley haben wir intime Einblicke in einige der erfolgreichsten und innovativsten Unternehmen der Welt erhalten. Dabei haben wir ganz genau auf die Unternehmenskultur geachtet. Genauer gesagt, auf die Unterschiede zwischen der typischen Unternehmenskultur in Deutschland und der im Silicon Valley. Dabei sind uns drei sehr spannende und inspirierende Details aufgefallen, die wir Ihnen im Folgenden ans Herz legen.

„Die Unternehmenskultur ist das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Unternehmens.“ (Gary Vaynerchuk; Multiunternehmer und Business Angel)

Die Basics: Unternehmenskultur – was ist das? Definition und Grenzen der Theorie

Hier der Begriff „Unternehmenskultur“ (englisch: Corporate Culture; Synonyme: Organisationskultur, Betriebskultur, Verwaltungskultur) einfach erklärt:

  • Sammlung von gemeinsamen Grundannahmen, Werten, Normen, Regeln, Richtlinien, Artefakten, Denkhaltungen und Einstellungen, die sich im Umgang der Organisation mit den externen und internen Herausforderungen bewährt haben und daher an die jeweils neuen Mitarbeiter weitergegeben werden. Auf diese Weise prägen sie das Verhalten der Organisationsmitglieder.
  • Dabei unterscheiden manche Theorie-Modelle zusätzlich noch zwei Ebenen: Eine Tiefenstruktur als handlungsprägende Ebene (Werte, Normen, Einstellungen) und eine Oberflächenstruktur, die von Dritten beobachtbar ist.

„Sie können noch so gute Strategien haben, wenn Sie nicht die richtige Kultur haben, sind Sie tot.“ (Patrick Whitesel; machte mit dem Börsengang der Endeavor Group Holdings 480 Mio. US-Dollar Gewinn)

Unternehmenskultur Oberflächen- und Tiefenstruktur

Was ist das Problem mit dem Konzept der Unternehmenskultur?

Es gibt leider nicht die eine, allgemeingültige Definition von „Unternehmenskultur“. Es gibt viele verschiedene – und jede wird von den anderen als problematisch angesehen. Denn der Begriff „Kultur“ an sich ist zu allumfassend und vielsagend, zu vage und unspezifisch, um damit wirklich arbeiten zu können. Ähnlich wie bei einem Eisberg, bei dem man nur den kleinen Anteil Überwasser sieht. Die US-Professorin für Organisationstheorie und Management, Linda Mary Smircich, urteilt dementsprechend:

„Konzept und Begriff der Kultur wurden aus der anthropologischen Forschung entlehnt. Es existiert kein Konsens über die Bedeutung des Begriffes, so dass auch in der Anwendung im Rahmen der Organisationstheorie teilweise beträchtliche Unterschiede bestehen.“

Eisbergmodell der Unternehmenskultur
Es gibt keine allgemeingültige Definition des Begriffs „Kultur“.

Schlussfolgerung: Raus aus der Theorie und rein in die Praxis!

Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit damit, das diffuse Thema „Unternehmenskultur“ messen und analysieren zu wollen – nutzen Sie vielmehr Ihre Kraft, die Unternehmenskultur bei sich aktiv zu gestalten, zu verbessern und zu leben!

Warum ist eine positive Unternehmenskultur so immens wichtig?

Die Jahre, in denen Unternehmen aus einer Vielzahl von hervorragenden, interessierten Bewerbern die geeignetsten Mitarbeiter aussuchen konnten, sind leider schon längst vorbei – und kommen so schnell auch nicht wieder. Denn wir sind bereits mitten in den Anfängen des demografischen Wandels und spüren den zunehmenden Fachkräftemangel bereits aller Orten. Dadurch haben sich die Vorzeichen auf dem Arbeitskräftemarkt umgedreht – nun heißt es nicht mehr „Unternehmerwahl“, sondern „Mitarbeiterwahl“.

  • Das führt zu einem Kampf um die besten Talente, in dem die Unternehmen noch mehr auf die Bedürfnisse der zu gewinnenden Mitarbeiter eingehen müssen – ansonsten gehen sie leer aus.
  • Dieses Ringen um fähige Mitarbeiter entscheidet sich vor allem an der Frage, ob die umworbenen Talente eine Unternehmenskultur vorfinden, die ihnen zusagt, die ihnen gefällt, die sie wertschätzt.
  • Also eine Unternehmenskultur, die Sinn gibt, in der sie Mensch bleiben und sich entfalten dürfen. Und in der es nicht, wie bislang oft vorherrschend, um gnadenlose Konkurrenz, Hierarchien oder den persönlichen Vorteil auf Kosten anderer geht. Der typische Mensch ist nicht des Menschen Wolf – sondern um Kooperation, Wohlbefinden, Sinnstiftung und Wertschätzung bemüht.
  • „The Times They Are A-Changin“ – wer da noch am Alten festhält, verschwindet über kurz oder lang. Und wer das nicht versteht, sollte den Weg für Klügere freimachen.

Unternehmenskultur Traditionell vs. Positiv

Die wichtigsten Funktionen einer guten Unternehmenskultur im Überblick:

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
  • Stärkere Mitarbeitermotivation
  • Stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl und Mitarbeiterbindung
  • Weniger Mitarbeiterfluktuation
  • Weniger interne Konflikte
  • Entlastung der Führungskräfte
  • Besseres Employeer Branding
  • Einfacheres Recruiting
  • Einfacheres Onboarding neuer Mitarbeiter
  • Besserer Kundenservice

Informationen für Unternehmer (Beratung bei Büro-Kaizen)

Unternehmenskultur verbessern: Drei wichtige Lernbeispiele aus dem Silicon Valley

Lessons Learned Nr.1: Unternehmenskultur & Werte sind wichtiger als Hierarchien & Effizienz

Eine der für uns bedeutendsten und nachhaltigsten Erkenntnisse unserer Informationsreise zu den führenden Firmen des Silicon Valley lautet: Die Unternehmenskultur und die gelebten Werte sind deutlich wichtiger als klare Strukturen, Hierarchien oder auch das Trimmen auf Effizienz. Worauf es ankommt, ist, dass die eingestellten Mitarbeiter zu der eigenen Unternehmenskultur passen – und dass die Unternehmenskultur wiederum zu den künftigen Mitarbeitern passt, die händeringend als Bereicherung für den Betrieb gesucht werden!

  • Diese Erkenntnis ist jetzt nicht sooo neu. Aber bis dato hatten wir immer geglaubt, dass wir das in unserem Unternehmen bereits sehr gut leben. Mitnichten! Im Silicon Valley ist alles noch ein bisschen größer, konsequenter und leidenschaftlicher.
  • Als wir bei Facebook eine Mitarbeiterin fragten: „Was ist Facebook für dich?“, lautete die Antwort: „Mein Leben!“ Uns scheint es, als seien die Unternehmen im Silicon Valley nicht nur auf der Suche nach einer Antwort auf geschäftliche oder technische Probleme. Sie versuchen, viel mehr als das zu sein. Sie übernehmen die Rolle, die früher einmal Sportvereine, die Familie oder gar Kirchen hatten. Sie reagieren damit auf die Entwurzlung von Menschen.
  • Unternehmen müssen also mehr geben als nur einen sicheren Arbeitsplatz. Sie liefern regelrecht eine Art Zuhause. Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt.
Unternehmenskultur Learning Nr. 1
Learning Nr. 1: Werte und Unternehmenskultur sind wichtiger als Hierarchien und Effizienz. Wird dieser Grundsatz berücksichtig entsteht der Raum für Mitarbeiter sich wohl und „wie Zuhause“ zu fühlen.

Lessons Learned Nr. 2: Die Unternehmenskultur muss den ganzen Menschen im Blick haben

Die meisten Menschen suchen Sinn in dem, was sie tun. Dementsprechend wollen sie auch als ganze Menschen wahrgenommen werden und nicht nur als leistungsfähige, erfolgsorientierte Arbeitskraft. Und das hat auch eine ganz banale, praktische Alltagsseite. Stichwort Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Denn die meisten Beschäftigten verbringen den Großteil ihrer täglich verfügbaren Lebenszeit beim Arbeiten. Zusätzlich haben sie aber natürlich auch viele weitere Verpflichtungen, vom Einkaufen und Wäschewaschen über Kinderbetreuung bis zu Alltagsbesorgungen aller Art. Bei den von uns besuchten Firmen im Silicon Valley konnten wir beobachten, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter viel selbstverständlicher in ihrer kompletten Ganzheit als Menschen betrachten, die auch ganz menschliche Bedürfnisse haben. Das scheint bei uns noch nicht richtig verstanden zu sein. Folgende Beispiele konnten wir vor Ort beobachten.

  • Uns sind unternehmensinterne Servicedienste für die Mitarbeiter begegnet, die den Angestellten das Einkaufen und Wäschewaschen abnehmen.
  • Bei der Bewertungsplattform YELP gibt es beispielsweise ein ganzes Team, dass nur dafür da ist, zu fragen, was das Unternehmen machen kann, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter glücklich und zufrieden bleiben.
  • Bei Facebook gab es auf dem Unternehmensgelände einen eigenen Frisör, einen Lebensmittelladen und sogar einen Fahrradmechaniker. Dadurch soll der Alltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinfacht und diese entlastet werden.
  • Uns erinnerte das an die frühen Initiativen großer deutscher Konzerne wie Krupp oder Siemens, die in ihren Arbeitersiedlungen etwas ähnliches erschufen.
  • Bei uns bleibt jedenfalls die Erkenntnis, dass Mitarbeiterpflege aus mehr besteht als nur aus Zielvereinbarungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen. Es muss um den ganzen Menschen gehen!

Das Ergebnis? Die mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur ist ein Win-Win für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Durch die Unternehmenskultur im Silicon Valley, die die Mitarbeiter in ihrer totalen Ganzheit betrachtet, wird der Arbeitsplatz zur Community. Zu einem Ort, zu dem man gerne geht. Und der einem nicht nur in den Alltagsdingen hilft und unterstützt, sondern an dem vielleicht sogar die Welt verändert werden kann.

  • Kaum einer der von uns befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Silicon Valley wusste eine Antwort auf die Frage: „Wieviel Stunden arbeitest du eigentlich pro Woche?“
  • Es wurde nicht gezählt, es wurde für die Arbeit gelebt.
  • Den Arbeitgebern scheint dabei allerdings klar zu sein, dass das auf Dauer nur gut gehen kann, wenn im Gegenzug dafür die Balance zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Leistung und Entlastung gewährleistet wird. Und so, wie wir das gesehen haben, sind im Silicon Valley den großen Worten auch handfeste Taten gefolgt.
Unternehmenskultur Learning Nr. 2
Learning Nr. 2: Bei der Mitarbeiterpflege geht es um den gesamten Menschen mit allen Aspekten aus dem Leben.

Lessons Learned Nr. 3: Soziale Kompetenz & Kooperation stechen Konfrontation & Inselwissen

Durch die Erfahrungen unserer langjährigen Beratungspraxis scheint uns eine der brennendsten Fragen in vielen deutschen Unternehmen zu sein, wie man gegen den harten Wettbewerb bestehen kann. Aber nicht so im Silicon Valley. Hier begegnete uns stattdessen unerwartet eine Kultur der Kooperation: „Biete einen Nutzen ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Sei großzügig. Gib weiter!“

  • Das führt dazu, dass fast alle ehemaligen Gründer in neue Start-Ups investieren, wenn sie den Eindruck haben, da schlummert eine neue Innovation. So entsteht Wertschöpfung durch Wertschätzung – und nicht nur durch Verteilungskämpfe und Konkurrenz.
  • Das führt auch dazu, dass der Wert von Kontakten und eines Netzwerks höher bewertet wird als der Wert von reinem Fachwissen.
  • Das hat spannende Auswirkungen auf das Einstellungsverfahren. Denn hier geht es weniger um reines Fach- und Spezialwissen (Inselwissen), sondern vor allem auch um soziale Kompetenzen und die Frage, ob die Interessenten in die Kultur des Unternehmens passen – oder diese sprengen würden.
Unternehmenskultur Learning Nr. 3
Learning Nr. 3: Die Zukunft gehört denen, die auf Kooperation und soziale Kompetenz setzen. Während isoliertes Wissen und Konkurrenzdenken den Fortschritt hemmen, ermöglichen Netzwerke und Zusammenarbeit Innovation und Erfolg. Unternehmen, die diese Kultur fördern, sind besser für die Herausforderungen der modernen Wirtschaft gewappnet.

Fazit: Lebe eine wertschätzende, ganzheitliche Unternehmenskultur – und du wirst zu einem erfolgreicheren Unternehmen!

Im Silicon Valley hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die besten Talente nur dann zu dir kommen, wenn du eine außergewöhnliche Unternehmenskultur lebst. Dabei sind Werte wichtiger als Regeln – und es geht um den ganzen Menschen und die Frage, wie wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser unterstützen können. Denn wenn sich die Beschäftigten einem gemeinsamen Zweck leidenschaftlich verpflichtet fühlen, ist das von einem höheren Wert als das Sitzen auf Wissen, Macht oder finanzielle Anreize. Oder wie es Simon Sinek sagen würde: „Auf das Warum kommt es an. Denn Menschen folgen dir, wenn sie lieben, was du liebst!“

  • Wichtig ist dabei aber vor allem auch, die eigenen Stärken – die mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur – nach innen und außen hin sichtbar zu machen. Also für das Employer Branding zu beschreiben und zu nutzen.
  • Getreu des Mottos: „Tue Gutes – und sprich darüber!“ Ist das geschafft, kann sich das Unternehmen schon einmal auf die Früchte der eigenen Mitarbeiterarbeit freuen.

Tipp: Noch mehr Effizienz durch eine positiv-motivierende Unternehmensorganisation!

Die Unternehmenskultur und die Unternehmensorganisation beeinflussen sich wechselseitig. Das heißt, je leichter es den Beschäftigten gemacht wird, ihre Arbeit zu verrichten, desto besser ist in der Regel auch die Zusammenarbeit und das soziale Miteinander. So trägt eine effiziente Büroorganisation, die reibungslose Abläufe ermöglicht, ihren Teil zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Hier finden Sie unsere Tipps und Anleitungen rund um eine erfolgreiche Büroorganisation!

  • Unsere Themenseite „Büroorganisation“: Eine gut funktionierende Büroorganisation ist eine der wichtigsten Grundlagen für eine produktive Unternehmenskultur.
  • Unsere Themenseite „Effizienz“: Effizientes Arbeiten ist das A und O. Hier finden Sie die passenden Methoden, Tipps und Tricks für mehr Effizienz bei der Einzel- und Teamarbeit.
  • Büro-Kaizen Download-Center: Hier können Sie sich viele weitere praxisnahe Checklisten und Vorlagen für mehr Effizienz in Ihrem Unternehmen kostenlos herunterladen!

Büro-Kaizen Video-Anleitung: ⚠️ Microsoft 365: Das machen fast alle Unternehmen falsch!

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