Kultur pur – was das Silicon Valley so erfolgreich macht


Im vergangenen Sommer erlebten wir mit einer Reisegruppe ein paar aufregende und inspirierende Tage im Silicon Valley. Ich hatte dort einige Wow-Momente. Vor allem die Frage, was unsere Unternehmenskultur von der Unternehmenskultur der besuchten Firmen unterscheidet, hat mich herausgefordert. Lesen Sie, was mich an der Kultur und den Werten des Silicon Valleys begeistern hat!

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Das Silicon Valley: ein Ort innovativer Unternehmenskultur

Warum die Unternehmenskultur so wichtig ist

Die Jahre, in denen Unternehmen aus einer Vielzahl von Interessenten den geeigneten Mitarbeiter aussuchen konnten, sind vorbei. Der Kampf um die besten Talente entscheidet sich vor allem an der Frage, ob Talente auf eine Unternehmenskultur treffen, die ihnen Sinn gibt, in der sie Mensch bleiben und sich entfalten dürfen und in der es nicht um Konkurrenz, sondern um Kooperation geht.

Studie mit der AKAD Hochschule

Herausforderung Nr.1: Kultur und Werte sind wichtiger als Effizienz

Eine der für mich nachhaltigsten und bewegendsten Erkenntnisse unserer Reise ins Silicon Valley lautet: Werte und Unternehmenskultur sind wichtiger als klare Strukturen, Hierachien und Effizienz. Die wichtigste Frage lautet: passen die Mitarbeiterin oder Mitarbeiter zu unserer Kultur.

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Die wichtigste Frage: Passt eine Mitarbeiterin in unsere Unternehmenskultur.

Diese Erkenntnis ist nicht sooo neu. Ich habe immer geglaubt, dass wir das bereits in unserem Unternehmen sehr gut leben. Aber im Silicon Valley ist alles noch ein bisschen größer, konsequenter und leidenschaftlicher. Als wir bei Facebook eine Mitarbeiterin fragten: „Was ist Facebook für Dich?“, lautete die Antwort: „Mein Leben!“ Mir scheint es als seien Unternehmen im Silicon Valley nicht nur auf der Suche nach einer Antwort auf technische Probleme. Sie suchen viel mehr als das. Sie übernehmen die Rolle, die früher einmal Kirche, der Sportverein und die Familie hatten. Sie reagieren damit auf die Entwurzlung von Menschen. Unternehmen müssen also mehr geben als einen sicheren Arbeitsplatz. Sie liefern ein Zuhause. Und damit sind wir beim nächsten Punkt.

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Herausforderung Nr. 2: Es geht um den ganzen Menschen

Menschen suchen Sinn, in dem was sie tun. Sie wollen als ganze Menschen wahrgenommen werden und nicht nur als leistungsfähige, erfolgsorientierte Arbeitskraft. Der Arbeitsplatz wird zur Community, zum Ort, an dem die Welt verändert wird. Kaum einer der von uns befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wusste eine Antwort auf die Frage: „Wieviel Stunden arbeitest Du eigentlich?“. Es wurde nicht gezählt, es wurde für die Arbeit gelebt. Den Arbeitgebern scheint dabei aber klar zu sein, dass das nur gut geht, wenn die Balance zwischen Anspannung und Entspannung geleistet werden kann.

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Im Unternehmen wollen wir Menschen – und zwar in ihrer Ganzheit

Deswegen gibt es beispielsweise bei der Bewertungsplattform YELP ein ganzes Team, dass fragt, was das Unternehmen machen kann, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter glücklich und zufrieden bleiben. Uns sind Servicedienste für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnet, die den Angestellten das Einkaufen und Wäschewaschen abnahmen. Bei Facebook gab es auf dem Unternehmensgelände einen Frisör, Lebensmittelladen und einen Fahrradmechaniker, durch die der Alltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinfacht werden soll. Mich erinnerte das an die Initiativen großer deutscher Konzerne wie Krupp oder Siemens, die in ihren Arbeitersiedlungen etwas ähnliches erschufen. Bei mir bleibt die Erkenntnis, dass Mitarbeiterpflege aus mehr besteht als aus Zielvereinbarungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen. Es geht um den ganzen Menschen!

Herausforderung Nr. 3: Kooperation statt Konfrontation

Die interessanteste Frage in vielen mir bekannten Unternehmen scheint zu sein, wie man gegen den Wettbewerb bestehen kann. Im Silicon Valley begegnete uns eine Kultur der Kooperation. Biete einen Nutzen ohne die Erwartung einer Gegenleistung! Sei großzügig! Gib weiter! Das führt dazu, dass sämtliche ehemaligen Gründer in neue Start-Ups investieren, wenn sie den Eindruck haben, da schlummert eine wirkliche Innovation. Wertschöpfung entsteht hier durch Wertschätzung und nicht durch Verteilungskämpfe und Konkurrenz.

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Wertschöpfung durch Wertschätzung

Dabei werden der Wert des Netzwerkes und der Wert von Kontakten höher bewertet als der Wert von Wissen. Spannend war für mich an dieser Stelle: die Auswirkungen auf das Einstellungsverfahren. Auch hier geht es weniger um Fachwissen, sondern viel mehr um soziale Kompetenzen und um die Frage, ob die Interessenten in die Kultur des Unternehmens passen.

Darauf kommt es an

Im Silicon Valley hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die besten Talente nur dann zu Dir kommen, wenn Du eine außergewöhnliche Unternehmenskultur lebst. Dabei sind Werte wichtiger als Regeln und dabei geht es um den ganzen Menschen und die Frage, wie wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dienen können. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich dem gemeinsamen Zweck leidenschaftlich verpflichtet fühlen, ist das von einem höheren Wert als das Sitzen auf Wissen, Macht und sogar als der finanzielle Anreiz. Oder wie Simon Sinek es sagen würde: „Auf das Warum kommt es an. Denn Menschen folgen Dir, wenn sie lieben, was Du liebst!“

Übrigens…
Die aktuellen Termine für unsere nächste Reise finden Sie hier.

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Eindrücke aus der letzten Silicon Valley Tour.


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