Küchenregeln im Büro: Nie wieder Ärger in der Teeküche!


Manchmal frage ich in meinen Umsetzungsbegleitungen, ob es Probleme mit der Teeküche gibt. Meistens sagt etwa die Hälfte der Anwesenden: „Nein, wir haben kein Problem.” Doch die andere Hälfte sagt: „Wir haben aber ein Problem!” Meistens stellt sich dann heraus, dass es immer die gleichen sind, die die Kaffeemaschine auffüllen und entkalken und die Spülmaschine ein- und ausräumen. Das führt zu unnötigem Frust, der sich mit folgenden Tipps für eine saubere Teeküche vermeiden lässt.

Was ist das Problem

In Büros gibt es häufig eine Teeküche, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Pausen verbringen oder sich mit warmen und kalten Getränken versorgen. Nicht immer sind die Abläufe geregelt, die dafür sorgen, dass die Teeküche ordentlich bleibt. Dies erzeugt in vielen Fällen Unfrieden.

Teeküche
Die Teeküche bei tempus

So funktioniert es

Tipp Nr. 1: Zuständigkeit klären

Gerade in gemeinschaftlich genutzten Räumen wie die Teeküche ist es wichtig, die Zuständigkeiten zu klären. Wenn alle verantwortlich sind, fühlt sich meistens niemand verantwortlich, oder aber immer dieselben kümmern sich.

Zuständigkeiten
Zuständigkeiten klären und kommunizieren.

Ich habe gute Erfahrungen mit rotierenden Zuständigkeiten gemacht. Wenn aus jeder betroffenen Abteilung mal jemand für die Teeküche zuständig ist, dann wird nach und nach jedem klar, wie viel Arbeit es macht, bestimmte Dinge in Ordnung zu halten. Ergebnis ist, dass die Menschen mit größerer Sorgfalt mit diesen Dingen umgehen und die gemeinsam vereinbarten Spielregeln eher einhalten.

Wie ein Dokument für die Planung des Küchendienstes aussehen könnte, sehen Sie hier: Download Küchendienst.

Studie mit der AKAD Hochschule

Tipp Nr. 2: Spielregeln vereinbaren und aushängen

Auch wenn Sie die Zuständigkeit für die Teeküche einer einzelnen Person zugeordnet haben: Für die Sauberkeit in der Teeküche tragen alle eine gewisse Verantwortung. Vereinbaren Sie darum Spielregeln für die Teeküche, die für alle gelten und hängen Sie diese aus!

Küchenordnung
Küchenordnung vereinbaren hilft für dauerhafte Sauberkeit in der Teeküche.

Statt die Regeln für die Teeküche auf einem Blatt zusammenzufassen, können Sie die einzelnen Punkte auch direkt dort anbringen, wo sie wichtig sind – zum Beispiel an der Mikrowelle …

Beschriftung Mikrowelle
Regeln für die Teeküche können Sie auch direkt anbringen.

… und am Mülleimer für Speisereste.

Mülleimer beschriften
Mülleimer beschriften

Tipp Nr. 3: Machen Sie ein Foto vom Idealzustand

Sehr hilfreich ist es, wenn Sie vom Idealzustand der Teeküche ein Foto machen und dieses aushängen. Beim Vorbereiten ist dann klar, was wohin gehört.

Teeküche
Alles hat einen Platz. Alles hat seinen Platz.

Es lohnt sich auch, die Türen, Schubfächer und Regalböden der Schränke in der Teeküche zu beschriften – dann verringern Sie auch hier die Such- bzw. Zugriffzeiten.

Beschriftung Regalböden
Türen, Schubfächer und Regalböden der Schränke in der Teeküche beschriften

Wie Sie sehen, kann das Beschriften sowohl durch Texte als auch durch Fotos sowie durch eine Kombination von Text und Bild geschehen. Entdecken Sie, was für Sie passt und experimentieren Sie ruhig ein wenig!

Ein aufgeräumter und freundlicher Raum lässt in der Regel auf eine aufgeräumte und freundliche Firma schließen! Klick um zu Tweeten

Tipp Nr. 4: Mit One-Minute-Lessons arbeiten

Erstellen Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Kaffeemaschine oder die Spülmaschine in Ihrer Teeküche. Durch solche One-Minute-Lessons werden die Wartungsarbeiten spürbar vereinfacht, Bedienfehler vermieden und mögliche Frage schnell und einfach beantwortet.

Erste-Hilfe Plan für Kaffeemaschine
Erste-Hilfe Plan für die Kaffeemaschine spart Zeit und Nerven.

Tipp Nr. 5: Beantworten Sie Fragen, die immer wieder gestellt werden.

Hängen Sie nicht nur Regeln in Ihrer Teeküche aus, sondern auch Antworten auf Fragen, die immer wieder gestellt werden.

Kaffedosierung
Beschriftung von Anwendungshilfen

Darauf kommt es an

Achten Sie darauf, die Spielregeln gemeinsam zu vereinbaren. Es ist leichter für etwas Verantwortung zu übernehmen, dass ich selber mit entwickelt habe als für etwas, das mir vorgesetzt wird.

Extra-Tipp

Auch in kleinen Firmen sollten Schokoriegel und sonstige Kleinigkeiten für Zwischendurch bereitgestellt werden. Falls die Firma zu klein ist, um einen Snack-Automaten aufzustellen, kann in der Küche ein Sortiment an Süßigkeiten etc. zur Verfügung werden. Zur Bestandsüberwachung können Sie das Kanban-Prinzip nutzen.

Snack-Box
Bestandsüberwachung der Snack-Box mit Kanban-Prinzip

Was der Tipp bewirkt

Wenn Kundinnen und Kunden zu Ihnen kommen, betreten diese in der Regel vor allem die gemeinschaftlich genutzten Räume wie das Besprechungszimmer oder auch die Teeküche. Fragen Sie sich: wie wirkt dieser Raum aus Kundensicht? Was sagt er dem Kunden über uns? Ein aufgeräumter und freundlicher Raum lässt in der Regel auf eine aufgeräumte und freundliche Firma schließen!

Und Sie?

Wie hat sich Ihre Teeküche verändert? Schicken Sie mir Ihre Vorher-Nachher Bilder!



16 Kommentare
  • Warum muss eigentlich alles immer bis ins kleinste organisiert sein? Mit ein bisschen normalem Menschenverstand klappts auch in der Teeküche. Also jedenfalls bei uns.

    • Lieber Herr Waechter,

      bei unseren Umsetzungsbegleitungen ist die Frage nach der Ordnung in der Teeküche immer in über 90 % der Fälle das emotional am meisten aufgeladene Thema. Die Hälfte der Belegschaft denkt „das ist doch kein Problem“. Darüber ärgern sich die anderen 50 % maßlos, weil sie immer diejenigen sind, die aufräumen müssen, die Kaffeemaschine putzen, …. Mein Tipp: Fragen Sie mal Ihre Kolleginnen und Kollegen. Wenn das alle genau so sehen, kann ich nur gratulieren.

      Herzliche Grüße
      Jürgen Kurz

  • Das ist schon ein Arbeit mit dem Beschriften usw. Doch den Aufwand sollte man ruhig betreiben. Andernfalls bleibt alles an immer denselben Kolleginnen hängen – nie an den Herren. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

    • was heißt hier „nie an den Herren“! Bei uns im Büro kümmert sich ein Herr regelmässig um die Spülmaschine (ohne weibliche Hilfe) und ein anderer Herr kümmert sich um die Kaffeemaschine
      von den Damen ist nicht mal eine in der Lage ausnahmsweise einen Staubsauber in die Hand zu nehmen; von unseren Reinigungskräften will ich gar nicht sprechen, das sind (weibliche) Beschäftigte (KEINE Mitarbeiter) – ein Traum für die Reinigungskräfte – ein Alptraum für die Mitarbeiter

  • Worüber sich viele Mitarbeiter nicht klar sind: Die Teeküche ist tatsächlich ein Aushängeschild für das Unternehmen. Selbst wenn ein Gast sie nicht betritt – nur ein Blick durch die offene Tür erhascht und schon entsteht ein guter Eindruck – oder eben nicht. Wir teilen uns übrigens schon lange die Sorge für die Teeküche und es klappt sehr gut.

  • Vielen Dank für den Tipp mit den One-Minute-Lessons! Ich habe ihn hier bei uns angeregt und wir haben ihn zusammen umgesetzt. Ergebnis: Nie mehr defekte Küchengeräte. Einfach super! Demnächst werde ich die Küchen-Spielregeln anschieben. Ich hoffe, dass ich die Kollegen (vor allem die Herren) von der Arbeitsteilung überzeugen kann.

  • Bei uns ist es so, dass wir drei Damen haben, die sich um die Teeküche kümmern. Dafür jede einmal jährlich einen großzügigen Präsentkorb als Dankeschön. Der Grund: Die meisten von uns sind Außendienstler und wir haben keine Zeit und keinen Nerv, in unserer knappen Zeit im Stammhaus die Teeküche zu organisieren. Zumal unsere Anwesenheit nicht unbedingt planbar ist.

    • Lieber Herr Osterhagen,
      herzlichen Dank für Ihre sehr kreative Lösung. Wenn Ihre Kolleginnen spüren, dass die Leistung anerkannt wird, dann ist das eine sehr schöne Lösung. Passt auch kreativ zu Ihnen und Ihrer Situation mit den vielen Außendienstlern.
      Herzlicher Gruß
      Jürgen Kurz

  • Tatsächlich ist es so, dass die Anwendung des Kanban-Prinzips dafür sorgt, dass immer rechtzeitig Nachschub vorhanden ist. Vorbei die Zeit der leeren Fächer!

    • Liebe Frau Eiffel,

      es freut mich, dass Kanban bei Ihnen funktioniert. Bei unseren Umsetzungsbegleitungen in Firmen, führen Kanban-Systeme immer zu großer Akzeptanz und deutlichen Vereinfachungen, die sich in beachtlichen Zeitgewinnen niederschlagen.

      Herzliche Grüße
      Jürgen Kurz

  • Also, wie oft schon unsere Kaffeemaschine kaputt war, weil jemand sie auszuschalten vergaß… Seit wir diese kleinen Aushänge zur Erinnerung überall haben, klappt es in der Teeküche viel besser. Kann ich nur empfehlen.

  • Das sind alles sehr gute Tipps, die bestimmt etwas bewirken – wenn sich alle daran halten. Doch bei uns ist es schwierig, weil viele Kollegen im Außendienst sind und nur mal für eine Stunde hereinschauen, Kaffee trinken, etwas essen und wieder verschwinden. Die vergessen leider regelmäßig das Aufräumen ihrer eigenen Dinge. Gibt es einen Tipp, wie man die Außendienstler zur Ordnung motivieren kann, damit nicht alles an der Stammbesatzung von drei Kolleginnen hängenbleibt?

    • Liebe Frau Neumann,
      ich würde es am Anfang immer mit gut zureden probieren, das heißt z. B. Aushänge, die auf die betrieblichen Regelungen hinweisen. Vielfach ist der Grund, dass Besucher Spielregeln nicht akzeptieren ganz einfach, da sie die Regeln nicht kennen. Wenn das alles nicht funktioniert, haben auch schon Fotos geholfen. Ich hatte bei uns vor vielen Jahren mal die ganz drastische Maßnahme ergriffen und Fotos gemacht. Die habe ich mit der Überschrift „So sehen uns Kunden, Kollegen, Besucher aller Art, …“ versehen.
      Herzliche Gruß
      Jürgen Kurz

  • Bei uns ist das so: Wer da ist, macht es eben. Ohne große Aushänge und pipapo. Allerdings haben wir auch eine sehr kleine Teeküche: Kühlschrank, Kaffeemaschine, Wasserkocher und drei Tische mit Stühlen. Das Reinigen übernimmt die Putzkolonne.

  • Sehr gute Tipps! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass zwischen dem Zustand „vor“ und „nach“ der Organisation der Teeküche WELTEN liegen!

Schlagwörter: