Microsoft Surface Book: konstant, aber kaum innovativ


Eigentlich laufen alle Geräte der Marke Microsoft Surface unter dem Label „Tablet“. Allerdings: Die Devices der Serie Surface Book sind eigentlich zu groß, um noch als Tablet durchzugehen. Im Prinzip handelt es sich bei diesen Rechnern um Notebooks. In diesem Beitrag stellen wir die technischen Daten der aus drei Generationen bestehenden Familie des Surface Book vor und gehen anschließend genauer auf das neueste Modell dieser Serie ein.

Microsoft Surface Book: mehr als 1,5 Kilogramm schwer und gut gerüstet

Als Microsoft im Oktober 2015 das erste Surface Book vorstellte, war schnell klar, dass es sich nicht um einen Tablet-PC handelte, wie man ihn bereits kannte. Sicher, die Ausmaße waren und sind im Vergleich mit anderen tragbaren Computern nicht allzu groß – und dennoch kann kaum die Rede von einem Tablet sein.

Im Prinzip handelt es sich bei allen Modellen der Reihe Microsoft Surface Book um Notebooks.

Die erste Generation: das Surface Book 1. Bildquelle: Unsplash – UNIBOA

Der erste Rechner dieser Reihe hat einen Intel Skylake-Prozessor unter der Haube und wird mit bis zu 16 GB RAM ausgeliefert. Das größte Modell hat zudem einen Festplattenspeicher von 1 TB an Bord. Ein Multitouch-Display liefert eine Auflösung von 3.000 auf 2.000 Pixel bei einer Diagonalen von 13,5 Zoll – deutlich größer als ein Netbook.

Eine Fronkamera mit fünf Megapixeln und eine Kamera auf der Rückseite (acht Megapixel) sorgen für ausreichend Spaß beim Fotografieren. Darüber hinaus besitzt dieser Rechner zwei USB-Buchsen, einen Minidisplay-Port sowie zwei Mikrofone.

Ein Magnetometer und ein Beschleunigungssensor sind ebenfalls an Bord. Im Deckel des Displays befindet sich überdies eine Grafikkarte von Intel. Wer sich für eine kostspielige Version entscheidet, findet zudem in der abnehmbaren Tastatur eine GPU von Nvidia mit einem 1- bzw. 2-GB-GDDR5-Speicher.

Der drahtlose Adapter für das Display und die Docking Station müssen zusätzlich erworben werden. Der Akku hält bis zu zwölf Stunden und das Gewicht des Surface Book 1 wird mit 1.575 Gramm angegeben, was für ein Notebook schon recht schwer ist.

Zum Vergleich: Ein Asus Zenbook zum Beispiel bringt es bei einer Bildschirmdiagonale von 14 Zoll (also etwas größer als das Surface Book) auf ein Gewicht von gerade einmal 1.180 Gramm.

Surface Book 2 und Surface Book 3

Einige Veränderungen brachten die Versionen der zweiten Generation – zumindest jenes Gerät, dessen Display 15 Zoll in der Diagonalen misst (das kleinere Modell kommt nach wie vor mit 13,5 Zoll aus). Dementsprechend größer sind auch die gesamten Abmessungen; die Auflösung steigt auf 3.240 mal 2.160 Pixel, was einer Pixeldichte von 260 PPI entspricht. Beim kleineren Modell sind es übrigens 267 PPI.

Schnappschuss des Surface Book 3. Bildquelle: Unsplash – Bram Van Oost

Die größere Version des Rechners ist mit 16 GB RAM ausgestattet, beim Modell mit 13,5 Zoll können Käufer zwischen acht und 16 GB wählen.

Darüber hinaus sind in den zwei Jahren, die zwischen dem Erscheinen der beiden Generationen lagen, keine nennenswerten Änderungen am Surface Book vorgenommen worden.

Neu beim Surface Book 3 (erschienen im Mai 2020) sind die noch einmal gesteigerte Laufzeit des Akkus, die jetzt bei beiden Modellen – wie beim Vorgänger mit 13,5 bzw. 15 Zoll Display – bei ca. 11, 5 Stunden liegt, wenn das Gerät normal genutzt wird. Die Auflösung des Displays hat sich ein wenig verringert, das Gewicht liegt bei 1.265 Gramm (13,5 Zoll, Farbe entweder kobaltblau oder platin) bzw. 1.288 Gramm (13,5 Zoll, Farbe entweder Sandstein oder mattschwarz) und für das größere Modell bei 1.542 Gramm.

Surface Book 3 – was ist gut, was ist schlecht?

Damit genug von den technischen Werten, denn im Grunde genommen kommt es eher darauf an, was das Notebook kann. Prima ist die Tatsache, dass sich das Display von der Tastatur trennen lässt.

Damit können Sie den Rechner als Tablet nutzen, als Arbeitsgerät, Sie können damit schreiben, Fotos bearbeiten oder auch mal das eine oder andere Game spielen. Die verbaute Hardware ist leistungsstark und zieht bei allen Anwendungen locker mit.

Das lässt ein wenig darüber hinwegsehen, dass sich das Surface Book 3 optisch vom Vorgänger eigentlich gar nicht unterscheidet. Auch die Anschlüsse, die sich am Surface Book der dritten Generation befinden, sind dieselben wie beim Vorläufer.

Das bedeutet allerdings auch, dass Microsoft in Sachen Optik nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Wenn man das Surface Book 3 mit leichten Notebooks anderer Hersteller vergleicht, dann sticht etwas ins Auge: Es sieht neben der Konkurrenz schon fast ein wenig überholt aus aufgrund der dicken Ränder und des insgesamt klotzigen Erscheinungsbilds. Im Vergleich mit dem iPad Pro mutet das Surface Book 3 schon ein wenig veraltet an.

Immerhin funktioniert das Abnehmen des Tablets von der Tastatur recht gut, bei den Vorgängermodellen war das nicht immer der Fall. Wenn man nur das Display nutzt, was per Touchscreen natürlich möglich ist, dann wiegt das Tablet (kleinere Variante mit 13,5 Zoll) plötzlich nur noch schlanke 715 Gramm.

Der Surface Pen funktioniert bestens, muss allerdings extra gekauft werden, was bei dem hohen Kaufpreis doch etwas verwundert.

Das Display ist im Großen und Ganzen okay, allerdings fällt bei der Nutzung auf, dass es nicht entspiegelt ist.

Wenn Sie das Surface Book 3 also benutzen, dann sollten Sie die direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, sonst ist auf dem Monitor kaum etwas zu erkennen. Auch die Abdeckung des Farbraums ist nicht ganz optimal ausgefallen. Daumen hoch hingegen für die Tastatur, die große, flache Tasten bietet und beim Schreiben ein extrem gutes Gefühl gibt. Die Beleuchtung der Tastatur stellt das Sahnehäubchen dar.

Studie mit der AKAD Hochschule

 

Akku, SSD und Temperaturen

Wenn man lediglich Büroarbeiten erledigt, dann kommt man mit dem Akku tatsächlich ca. elf Stunden lang zurecht, was ziemlich genau den Angaben des Herstellers entspricht. Allerdings wird kaum jemand elf Stunden am Stück ausschließlich Office nutzen.

Wenn man also berücksichtigt, dass hin und wieder auch gespielt wird oder eine Videokonferenz steigt, dann bleiben mit der kleineren Version des Surface Book 3 keine sechs Stunden Akkulaufzeit mehr übrig, was doch etwas wenig ist. Beim größeren Modell mit 15 Zoll sind es bei gleicher Nutzung nicht einmal mehr fünfeinhalb Stunden.

Die Bildbearbeitung funktioniert mit diesem Rechner ziemlich gut, und auch einige anspruchsvollere Games lassen sich auf dem Rechner spielen – besonders dann, wenn man die Auflösung verringert.

Die verbaute SSD arbeitet zügig, sie liest mit mehr als 2.000 Mbyte/s und schreibt immerhin noch mit etwa 800 Mbyte/s. Die Bearbeitung großer Bilddateien und das Kopieren auch riesiger Mengen von Daten geht schnell vonstatten, manchmal jedoch kann es bei Games zu längeren Ladezeiten kommen.

Beim Surface Book der ersten Generationen gab es reihenweise Meldungen, dass sich der Akku in Folge von enormer Hitze aufgebläht und den Computer komplett zerstört hat. Das ist beim Surface Book 3 nicht mehr möglich, da die Temperatur die 60 Grad nie übersteigt.

Die CPU taktet allerdings auch nur mit 1 GHz, um eine Überhitzung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wenn die Auslastung des Rechners hoch ist, dann kann man das zwar hören, andererseits werden diese Geräusche in einem Büro oder in einem Zug von anderem Lärm deutlich übertüncht. Insgesamt ist die Leistung des Prozessors absolut zufriedenstellend.

Qualität der Verarbeitung, Betriebssystem

Dass Microsoft für eine bedeutende vierstellige Summe keinen Schrott verbaut, dürfte klar sein, allerdings verwundert es doch sehr, dass man das Surface Book 3 nur sehr, sehr schwer öffnen kann, um einzelne Module auszutauschen.

Das Chassis des Rechners wird nämlich nicht zuletzt mit Klebstoff zusammengehalten, was gar nicht nötig wäre, da die Verarbeitung ansonsten in Ordnung ist. Im Inneren sind zusätzlich einige der Komponenten verlötet und dementsprechend deutlich schwerer zu wechseln.

Ausgerüstet ist jedes Modell der Surface Book 3-Reihe mit Windows 10 Home.

Fazit

Alles in allem bekommen Sie für Ihr Geld ein hervorragendes Notebook, das – bei allen eben genannten Schwächen – solide verarbeitet ist.

Die Solidität macht sich allerdings sofort negativ bemerkbar, wenn es um das Gewicht geht, da die Tablets mit Tastatur ziemlich schwer sind. Die Displays weisen nach wie vor ziemlich dicke Ränder auf, ein Umstand, der optisch nicht wirklich vorteilhaft ist, weil das Modell immer noch so aussieht wie ein Tablet der ersten Surface Book-Generation.

Hier fehlt ein wenig der Mut, etwas Neues zu wagen, zumal die Konkurrenz in den letzten Jahren nicht geschlafen hat.

Das Entkoppeln, das Docking und die Tastatur sind hingegen sehr gut, das Arbeitsgeräusch ist erträglich und die Leistung könnte zwar besser sein, ist aber immer noch in Ordnung. Auch beim Display ist noch Luft nach oben. Alles in allem ist dieses Notebook aber bestens für viele verschiedene Arbeiten geeignet.

 



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